Onkologische Versorgungsforschung mit Schwerpunkt digitale Medizin

Die Versorgungsforschung ist eine noch vergleichsbare junge Disziplin, die sich mit den Strukturen, Prozessen und Outcomes von Gesundheitsversorgung unter Alltagsbedingungen auf der Patient*innen-, Organisations- und Populationsebene beschäftigt. Ziel der Versorgungsforschung ist es, die Gesundheitsversorgung nachhaltig für die Patient*innen zu verbessern. 

Unsere Forschungsgruppe konzentriert sich dabei auf die Onkologie als komplexes Forschungsfeld, das durch die Vielzahl an Disziplinen (bei Brustkrebs z.B. Gynäkologie, Onkologie, Strahlentherapie, Pathologie, etc.) sowie Professionen (z.B. Ärzt*innen, Pflege, Psychoonkologie, Sozialdienst), die während der Krebsversorgung relevant sind, geprägt ist. Wir untersuchen, wie Krebspatient*innen im Zusammenspiel aus sozioökonomischen Faktoren und Strukturen, klinischer Diagnose und Therapie sowie gesellschaftlichen Voraussetzungen versorgt werden und wie diese Versorgung ggfs. verbessert werden kann. Ein besonderer Fokus wird von uns dabei auf die Erforschung der Möglichkeiten und Risiken der digitalen Medizin gesetzt. Der Forschungsbereich wird derzeit unter der Leitung von Jun. Prof. Dr. Nora Tabea Sibert aufgebaut.

Unsere Forschungsschwerpunkte sind:

Patient*innenzentrierung und patient-reported Outcomes

Patient*innenzentrierung ist ein integraler Bestandteil der Versorgungsforschung. Dabei stehen Patient*innenbedarfe, -präferenzen und -werte im Mittelpunkt der Versorgung. Wichtige Instrumente zur Stärkung eine patient*innenzentrierten Versorgung sind patient-reported Outcomes. Patient-reported Outcomes sind häufig standardisierte Fragebögen, die von der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) wie folgt durch ihre Funktion definiert sind: „[PROMs] measure patients’ perceptions of their health status, clinical outcomes, mobility and quality of life“ . In unserer Forschungsgruppe untersuchen wir, wie patient-reported Outcomes sinnvoll in der klinischen Routine implementiert werden können sowohl zur Nutzung auf der Patient*innen-individuellen als auch auf Organisationsebene.

Qualität in der onkologischen Versorgung

Alle Krebspatient*innen sollen eine qualitativ hochwertige onkologische Versorgung erhalten können. Dafür müssen Strukturen, Prozesse und Outcomes vorhanden sein, die Qualität in der Versorgung messbar machen können. Wir beforschen, was Qualität in der onkologischen Versorgung bedeutet, wie diese gemessen und nachhaltig verbessert werden kann. Dabei ist ein zentraler Baustein die Verknüpfung von Outcomes (Ergebnisqualität) und Patient*innenzentrierung sowie die (Weiter-) Entwicklung von Methoden und Theorien der Qualitätsmessung in der onkologischen Versorgung.

Nutzung von versorgungsnahen Daten

In einer sich zunehmend digitalisierenden Gesundheitsversorgung werden immer mehr gesundheitsbezogene Daten erhoben, z. B. in der ambulanten und stationären Versorgung (Krankenhausinformationssysteme, Tumordokumentation), für die Krebsregistrierung, als Abrechnungs- und Kassendaten, für die Rentenkasse. Diese Daten werden zum Teil noch nicht ausreichend genutzt für die Forschung: Es bestehen Hürden und Herausforderungen bei der Verknüpfung von Daten (Linkage), einheitlichen Dokumentationsstandards und der Interoperabilität. Unsere Forschungsgruppe legt einen besonderen Fokus auf die Nutzung und Nutzbarkeit von versorgungsnahen Daten, der Weiterentwicklung der Verknüpfung dieser sowie der Standardisierung und Vereinheitlichung von unterschiedlichen Dokumentationsstandards. Wichtig ist dabei immer die Berücksichtigung der legislativ festgehaltenen Voraussetzungen (z.B. Gesundheitsdatennutzungsgesetz). Ein besonderer Schwerpunkt sind deswegen föderierte Datenauswertungen.

Digitalisierung in der Medizin

Die Gesundheitsversorgung wird immer digitaler in allen Bereichen: Ob bei der Kommunikation von Patient*innen und Ärzt*innen (z.B. Terminvergabe, Telemedizin), der Diagnostik (z.B. Befundung von radiologischer Bildgebung), der Therapie (z.B. Robotik-assistierte Operationen, Vorhersage von Therapieoutcomes mithilfe KI-gestützter Tools) oder der kontinuierlichen Nachsorge (z.B. elektronisches Monitoring). Trotz der vielen Möglichkeiten, die die Digitalisierung des Gesundheitswesen mit sich bringt, bestehen aber auch erhebliche Risiken oder Unsicherheiten. Wir beschäftigen uns damit, wie und welche digitalen Tools sinnvoll Teil der onkologischen Versorgung sein und wie diese implementiert werden können.




Publikationen

mehr Informationen >



Stellenausschreibungen und Qualifikationsarbeiten

mehr Informationen >


MediathekInformation und Wissen
LageplanSo finden Sie uns