Mechanische Kreislaufunterstützung


Unter mechanischer Kreislaufunterstützung versteht man den Einsatz von Herzunterstützungssystemen, die das erkrankte Herz dabei unterstützen das Blut durch den Körper zu pumpen. Die Klinik für Herzchirurgie des Universitätsklinikums Düsseldorf bietet als einziges Zentrum in der Region das komplette Spektrum der modernen mechanischen Kreislaufunterstützung an. Die vorhandene Expertise und langjährige klinische Erfahrung sowohl im Bereich der kurzfristigen mechanischen Kreislaufunterstützung bei akutem Herzversagen als auch der permanenten mechanischen Unterstützung bei terminaler Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ­­­erlaubt es uns jeden Patienten eine differenzierte und individualisierte Therapie anbieten zu können.  


Unser Team ist rund um die Uhr erreichbar und steht Ihnen jederzeit für Fragen zu Verfügung. Bei dringenden medizinischen Notfällen sind wir für Sie jederzeit unter +49 (0) 211- 81 07468 erreichbar.



Univ.-Prof. Dr. med. Hug Aubin, MHBA

Programmleitung Mechanische Kreislaufunterstützung


Nummer für Notfälle:  0211-81-07468 (jederzeit erreichbar)

ECLS-Netzwerk: 0211-81-07468/0211-81-07108

VAD-Koordinator: 0211-81-07210

Stationsärztin Herzinsuffizienz: 0211-81-07714 



Terminale Herzinsuffizienz (Herzschwäche)

Eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) liegt vor, wenn der Herzmuskel es nicht mehr schafft genug Blut durch den Körper zu pumpen. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein, sie reichen von einem schlecht eingestellten Blutdruck über einer fortgeschrittenen koronaren Herzkrankheit oder Herzklappenerkrankungen bis hin zu Entzündungen des Herzmuskels. Typische Symptome einer Herzinsuffizienz sind Wassereinlagerungen (Ödeme), zunehmende Atemnot (Dyspnoe) und fehlende Belastbarkeit, die die Lebensqualität und Lebenserwartung der Patienten stark einschränken. Wenn keine ursächliche Therapie der Herzinsuffizienz mehr möglich ist und trotz optimaler medikamentöser Behandlung ein hoher Leidensdruck herrscht, können implantierbare Herzunterstützungssysteme (Kunstherzen) die Wartezeit bis zu einer Herztransplantation überbrücken oder eine langfristige Unterstützung bei möglichst hoher Lebensqualität ermöglichen, sodass ein fast normales Leben wieder möglich ist.


Kunstherzen


Die am häufigsten eingesetzten Kunstherzen sind die sogenannten linksventrikulären Unterstützungssystemen (LVAD, englisch für “left ventricular assist device“), da in den meisten Fällen die mechanische Unterstützung der linken Herzkammer ausreichend ist. Die LVADs der neuesten Generation erlauben heutzutage ein exzellentes Überleben auch bei schwer kranken Patienten, das mittelfristig mit dem der Herztransplantation vergleichbar ist. Ein großer Vorteil der LVAD-Therapie liegt darin, dass sie im Gegensatz zur Herztransplantation unabhängig von der Verfügbarkeit von Spenderorganen ist und somit bei Bedarf jederzeit angewendet werden kann. Die LVAD-Therapie erlaubt es den Patienten wieder ein weitestgehend normales Leben zu führen, entweder als Überbrückung der Wartezeit auf ein Spenderorgan oder als langfristige Therapie falls eine Herztransplantation nicht mehr möglich ist.  

Wenn immer möglich versuchen wir die LVAD-Implantation so schonend wie möglich über einen minimal-invasiven Zugang (MIC-Technik) ohne vollständige Eröffnung des Brustkorbes durchzuführen, wodurch eine schnellere Erholung als auch weniger Komplikationen bei einer späteren Herztransplantation gewährleistet werden können.  

Sollte außer der linken auch die rechte Herzkammer von der Herzinsuffizienz betroffen sein, können unterschiedliche, patientenspezifische Therapiestrategien angewandt werden. So kann zusätzlich zum LVAD auch ein temporäres oder langfristiges rechtsventrikuläres Herzunterstützungssystem (RVAD, englisch für „right ventricular assist device“) als sogenanntes BIVAD (englisch für „biventriuclar assist device“) implantiert werden, oder auch das ganze Herz durch ein totales Kunstherz (TAH, englisch für „total artificial heart“) ersetzt werden.   

Von ganz entscheidender Wichtigkeit ist in der Kunstherz-Therapie der richtige Therapiezeitpunkt, da die Erfolgsaussichten kleiner werden sobald durch die Herzinsuffizienz auch schon andere Organsysteme in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Indikationen für die LVAD-Implantation finden Sie hier. Falls Sie das Gefühl haben das Sie oder einer Ihrer Patienten für eine Kunstherz-Therapie in Frage kommt, zögern Sie nicht uns direkt zu kontaktieren. Unser Team steht Ihnen jederzeit zur Verfügung.



Indikationen und Kontraindikationen für eine ECLS-Therapie

Die Indikation für die ECLS Therapie ist das akute therapierefraktäre Herz-Kreislauf-Versagen. Das Ziel der Behandlung liegt in der temporären Kreislaufsicherung bis zur Erholung oder weiteren Therapie.

       Spezifische Indikationen für die ECLS-Therapie sind dabei 

  • das Postkardiotomie-Syndrom (CI < 2 l/min/m2 trotz hochdosierter Katecholamingabe und/oder IABP-Therapie bei Z.n. kardiochirurgischen Eingriff)

  • der kardiogene Schock mit low output Syndrom (sog. LCOS, CI < 2 l/min/m2 trotz hochdosierter Katecholamingabe und/oder IABP-Therapie und Zeichen des Endorganversagens)

  • der (relative) kardiogene Schock bei normalen oder erhöhten HZV aufgrund eines SIRS- oder Sepsis-bedingtem erhöhten HZV-Bedarfs (Zeichen des Endorganversagens trotz hochdosierter Katecholamingabe und CI > 2 l/min/m2)

  • das Herz-Kreislauf-Versagen unter kardiopulmonaler Reanimation ohne ROSC (engl. return of spontaneous circulation).

     

    Absolute Kontraindikationen für die ECLS-Therapie sind

  • ein malignes Grundleiden mit einer Lebenserwartung < 1 Jahr
  • ein schwerer hämorrhagischer Insult < 1 Jahr
  • ein schwerer hämorrhagischer Schock mit anhaltender Transfusionspflichtigkeit

 

Relative Kontraindikationen sind ein fortgeschrittenes Multiorganversagen, eine Kontraindikation für eine systemische Antikoagulation, unklares Weaningpotenzial („bridge-to-nowhere“) sowie fortgeschrittenes Alter (> 80 Jahre). Eine fortgeschrittene Laktatazidose, eine prolongierte und/oder anhaltende CPR sowie ein septischer Schock sind per se keine Kontraindikationen für die ECLS-Implantation.  

Da in der Akutsituation der tatsächliche klinische Status und das Erholungspotenzial des Patienten oftmals kaum einzuschätzen sind, ist bei Ausschluss der absoluten Kontraindikationen eine ECLS-Implantation zur temporären Kreislaufsicherungen und kardiopulmonalen Stabilisierung bis zur weiteren Entscheidungsfindung („bridge-to-decision“) zu empfehlen.

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