Transfer 10.000 Steps
Titel des Vorhabens: "Anpassung einer komplexen gemeindebasierten Intervention zur Förderung körperlicher Aktivität in städtischen Gemeinden in Brasilien und Entwicklung eines Studienkonzepts"
Zeitraum: Mai 2025-Mai 2026
Förderer: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Leitung: Institut für Medizinische Soziologie, Kooperationspartner: Abteilungen Public Health und Gerontologie, Medizinische Fakultät, Staatliche Universität Campinas, Sao Paulo, Brasilien
Hintergrund: Laut der Nationalen Gesundheitserhebung (PNS 2019) wurden 40% der brasilianischen Erwachsenen als unzureichend aktiv eingestuft, d. h. sie bewegten sich nicht oder weniger als 150 Minuten pro Woche, wobei die Bereiche Freizeit, Arbeit und Arbeitsweg berücksichtigt wurden (IBGE, 2020). Körperliche Inaktivität stellt einkommensschwache Bevölkerungsgruppen in Brasilien vor große Herausforderungen und trägt zur steigenden Prävalenz nicht übertragbarer chronischer Krankheiten bei (WHO 2014). Diese Gemeinden sind häufig mit sozioökonomischen, umweltbedingten und kulturellen Barrieren konfrontiert, die die Möglichkeiten für regelmäßige körperliche Aktivität einschränken können (Salmi et al. 2023). Es besteht ein Bedarf an wirksamen Maßnahmen zur Bekämpfung von Bewegungsmangel und Übergewicht/Adipositas in diesen Gemeinden unter Berücksichtigung relevanter sozioökonomischer, kultureller und ökologischer Faktoren (Kumanyika 2019, Heath 2012).
Eine komplexe Intervention, die die körperliche Aktivität in der Bevölkerung wirksam fördert, ist das Programm „10.000 Schritte“, das seinen Ursprung in Australien hat und die Menschen dazu ermutigt, ihre körperliche Aktivität zu steigern und Verantwortung für ihr körperliches Wohlbefinden zu übernehmen. Mit seiner starken Betonung auf gemeinschaftlichem Engagement und Unterstützung förderte das 10.000-Schritte-Programm in Australien (und danach in Belgien und Deutschland) nicht nur die individuelle Gesundheit, sondern schuf auch ein Gefühl der kollektiven Verantwortung für das öffentliche Wohlbefinden. Das Programm kombiniert die Selbstüberwachung der körperlichen Aktivität über Websites und Apps und Wettbewerbe zwischen Einzelpersonen und Organisationen (über Websites und soziale Medien) mit Umweltveränderungen, z. B. Beschilderungen in öffentlichen Parks, die zum Gehen auffordern.
Projektziel: Das Programm wird einem intensiven einjährigen Anpassungsprozess unterzogen, der Workshops umfasst, die die Sammlung von Erkenntnissen und Erfahrungen von Experten und Gemeindemitgliedern vor Ort erleichtern sollen. Der Anpassungsprozess umfasst zwei wesentliche Schritte:
- Selektion der Gemeinden: Die Auswahl der Gemeinden erfolgt mithilfe des Community Readiness Assessment-Tools, welches die Gemeinden nach ihrer Bereitschaft für die Umsetzung von Strategien zur Förderung von körperlicher Aktivität bewertet. Zu den Faktoren, die in diesem Zusammenhang berücksichtigt werden, zählen das Bewusstsein für die gesundheitlichen Vorteile von körperlicher Aktivität, das Engagement der Gemeinde, die Verfügbarkeit von Ressourcen sowie die sozioökonomischen Bedingungen. Die Datenerhebung erfolgt mittels Befragungen, mit dem Ziel, die für die Programmdurchführung am besten geeigneten Gemeinden zu ermitteln.
- Engagement der Stakeholder: Die Akteure der Gemeinden werden in Übereinstimmung mit den IMPALLA-Richtlinien einbezogen. Die Auswahl der lokalen Akteure erfolgt auf der Grundlage ihrer Fachkenntnisse und ihrer Fähigkeit, zum Erfolg des Programms beizutragen. Der integrative Ansatz des Projekts zielt darauf ab, die langfristige Nachhaltigkeit und die Eigenverantwortung der Gemeinschaft für die Maßnahme zu fördern.
ENGLISH
Project title: “Adaptation of a complex community-based physical activity intervention for urban communities in Brazil and development of a study concept”
Funding period: May 2025-May 2026
Funding agency: German Research Foundation (DFG)
Lead: Institute of Medical Sociology, Kooperationspartner: Departments Public Health and Gerontology, Medical Faculty, State University of Campinas, Sao Paulo, Brasil
Background: According to the National Health Survey (PNS 2019), 40% of Brazilian adults were classified as insufficiently active, i.e. they did not engage in any type of physical activity or in less than 150 minutes a week, considering the domains of leisure, work and commuting to work (IBGE, 2020). Physical inactivity poses significant challenges to low-income communities in Brazil, contributing to the increasing prevalence of non-communicable chronic diseases (WHO 2014). These communities often face socio-economic, environmental, and cultural barriers that can limit opportunities for regular physical activity (Salmi et al. 2023). There is a need for effective interventions to combat obesity and physical inactivity in these communities considering relevant socio-economic, cultural, and environmental factors (Kumanyika 2019, Heath 2012).
A complex intervention effectively promoting physical activity at the population is the ‘10,000 Steps’ program which originated in Australia encouraging people to increase their physical activity and to take ownership of their physical well-being. With its strong emphasis on community engagement and support, the program not only promoted individual health but also built a sense of collective responsibility for public well-being in Australia (and after that in Belgium and Germany). The program combines self-monitoring of PA via websites and apps and step count competitions between individuals and organizations (via websites, social media) with environmental changes, such as signage in public parks suggesting walking routes or media-campaigns and messages promoting physical activity.
Project aim: The program will undergo an intensive one-year adaptation process, which will include workshops to facilitate the collection of insights and experiences from experts and community members in the field. The adaptation process involves two main steps:
- Selection of the communities: Communities are selected using the Community Readiness Assessment Tool which rates communities on their readiness for adopting and implementing strategies for promoting physical activity. Factors considered in this context include awareness of the health benefits of physical activity, community engagement, availability of resources and socio-economic conditions. Data will be collected via surveys with the goal of identifying the most appropriate communities for program implementation.
- Stakeholder engagement: Community stakeholders will be involved in accordance with the IMPALLA guidelines. Local stakeholders will be selected based on their expertise and ability to contribute to the success of the program. The inclusive approach of the project aims to promote long-term sustainability and community ownership of the intervention.