AG Digitale Translation (Pawlitzki, Masanneck)


Dr. med. Lars Masanneck


Digitale Tools als potentielle Biomarker für neurologische Erkrankungen

Die Beurteilung des Krankheitsverlaufes und vor allem das Ansprechen von etablierten, aber auch potenziellen Therapieansätzen ist aktuell auf klinische und paraklinische (u.a. Blutanalysen, Kernspintomographie) Untersuchungsmethoden begrenzt. Zwar können umfangreiche Untersuchungsmethoden neue Erkenntnisse über die zugrunde liegenden Krankheitsmechanismen liefern. Diese korrelieren jedoch selten mit den klinisch etablierten Scores. Darüber hinaus gelingt es weiterhin nicht, die latenten, aber oft alltagsrelevanten Defizite und die schleichende Progression insbesondere bei chronisch-entzündlichen neurologischen Erkrankungen abzubilden. Hinzu kommt, dass die Diagnostik und Behandlung neurologischer Patient*innen oft komplex ist und daher meist an Schwerpunktzentren erfolgt. Die Abdeckung mit solchen Zentren ist dabei in Deutschland teils nicht überall gegeben, sodass neue, innovative Anwendungen benötigt werden, um den Versorgungsbedarf zu decken.

Digital Health Technologies nehmen in der aktuellen Therapie- und Forschungslandschaft eine enorm wachsende Rolle ein. Ziel unserer Arbeitsgruppe für digitale Translation in der Neurologie ist es, innovative Digital Health-Technologien zu nutzen, um Krankheits-assoziierte Symptome besser zu charakterisieren. Dabei setzen wir auf eine multidisziplinäre Herangehensweise, die klinische Expertise und technologische Innovationen mit grundlagenbiologischer Forschung integriert.

Abbildung: Evidence from ClinicalTrials.gov on the growth of Digital Health Technologies in neurology trials | npj Digital Medicine (nature.com)

Für die Umsetzung nutzen wir verschiedene digitale Werkzeuge, um ein präziseres Monitoring von Patient*innen zu ermöglichen und sowohl die Wirksamkeit als auch eventuelle Fluktuationen von Therapien zu überwachen. Hierzu gehören beispielsweise mobile Gesundheitsanwendungen, Wearables und Sensorik zur kontinuierlichen Erfassung von Symptomen und körperlichen Funktionen, welche wir in Forschungsprojekten mit State-of-the-Art Bildgebung und laborchemischen Biomarkern kombinieren. Über die Integration digitaler Werkzeuge in den klinischen Alltag oder auch in eigens initiierten Beobachtungsstudien (NCT05723848, NCT05701423) sollen die so gewonnen Daten dazu dienen, die Erforschung und Entwicklung von neuen digitalen Biomarkern voranzutreiben, wobei diese als Indikatoren für neurologische Erkrankungen dienen können. Wir nutzen modernste Analysemethoden wie Machine Learning und künstliche Intelligenz, um aus den gesammelten Daten aktuelle Krankheitsverläufe und komplexe digital-biologische Zusammenhänge multimodaler Biomarker zu modellieren. Neben der Erforschung eigener Messinstrumente hat dabei die Evaluation bestehender Technologien und Applikationen hinsichtlich ihrer Einsatzfähigkeit im Alltag für uns einen großen Stellenwert.

Dabei arbeiten wir eng mit anderen Arbeitsgruppen und klinischen und industriellen Partnern zusammen. Durch die Möglichkeiten, welche dezentrale digitale Ansätze bieten, können wir zunehmend Sektorengrenzen in diesen Forschungsprojekten überschreiten und freuen uns auch über die Anbindung ambulanter Partner.


    Sämtliche Publikationen von PD Dr. Marc Pawlitzki via PubMed
    Sämtliche Publikationen von Dr. Lars Masanneck via PubMed

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