Information zum Strahlenschutz
Bildgebende Verfahren mit Röntgenstrahlung verursachen einen nicht unerheblichen Anteil an der zivilisatorischen Strahlenexposition der Bevölkerung in Deutschland. Durchschnittlich beträgt die effektive Dosis durch natürliche und zivilisatorische Strahlenexposition in Deutschland aktuell 3,8 mSv [1].
Hiervon entfallen 2,1 mSv auf die natürliche Strahlenexposition durch den Aufenthalt im Freien oder in Häusern und durch Ingestion und Inhalation. Die mittlere Strahlenexposition durch medizinische Verfahren betrug im Jahr 2018 1,7 mSv [1]. Ein erheblicher Teil der medizinischen Strahlenexposition entfällt dabei auf die Computertomographie (CT). Im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Universitätsklinik Düsseldorf haben der Strahlenschutz und die Optimierung der Dosis bei Untersuchungsverfahren mit Röntgenstrahlen eine große Bedeutung.
Um stochastische Effekte ionisierender Strahlung zu minimieren, wird die Dosis der Einzeluntersuchung so gering wie möglich gehalten. Dabei achten wir nach dem ALARA-Prinzip („as low as reasonably achievable“) darauf, dass gleichzeitig eine ausreichende Bildqualität erreicht wird, sodass sicher eine Diagnose gestellt werden kann. Jede Untersuchungsanforderung wird durch einen ärztlichen Mitarbeitenden der Radiologie mit entsprechender Fachkunde geprüft (Prüfung der rechtfertigenden Indikation), um zu gewährleisten, dass der medizinische Nutzen der Untersuchung größer ist als mögliche Risiken durch die Röntgenstrahlen. Für jede/n Patienten/in wird dann das im Hinblick auf die Fragestellung passende Verfahren mit der geringsten Strahlenexposition ausgewählt.
Durch technischen Fortschritt konnte die Strahlenexposition durch radiologische Verfahren in den letzten Jahren in unserer Abteilung deutlich optimiert werden. Wir verwenden dabei moderne, dosiseffiziente Geräte mit einer Vielzahl von Dosisoptimierungsmöglichkeiten. Die Geräte werden regelmäßig geprüft und gewartet, sodass technische Mängel ausgeschlossen werden können.
Eurosafe Imaging Star
Unsere Bemühungen beim Strahlenschutz wurden von der Europäischen Röntgengesellschaft mit der höchstmöglichen Anzahl von fünf Sternen (Premium) bei Eurosafe Imaging ausgezeichnet. Die Wall of Stars von Eurosafe Imaging finden Sie hier: https://www.eurosafeimaging.org/stars/wall-of-stars
Dosismonitoring
Im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie wird ein hochmodernes Dosismanagementsystem verwendet. So wird die Strahlenexposition unserer Untersuchungen fortwährend überwacht. Zusätzlich erfolgt hierbei ein Abgleich mit den Referenzwerten des Bundesamtes für Strahlenschutz [2]. Durch die stetige Analyse der Dosisdaten sowie der Bildqualität unserer Untersuchungen kann eine Optimierung der Dosis gewährleistet werden.
Forschung
Die Arbeitsgruppe „Dosis und Bildqualität“ am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie beschäftigt sich wissenschaftlich mit der Entwicklung und Evaluierung neuer Methoden zur Dosisreduktion vor allem in der modernen CT. Übergeordnetes Ziel unserer Forschung ist es, die Sicherheit unserer Patienten/-innen durch eine Optimierung und Reduktion der Strahlenexposition weiterhin zu optimieren. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse unterstützen uns dabei, eine schonende Versorgung der Patienten/-innen zu gewährleisten.
Die Referenzwerte des Bundesamtes für Strahlenschutz (BFS)
Die beiden Parameter, mit denen die Dosis im CT gemessen wird, sind der volumetrische Computertomographie Dosis Index (CTDIvol), der die Strahlenexposition durch eine CT-Untersuchung bezogen auf die einzelne durchleuchtete Schicht beschreibt, und das Dosis-Längen-Produkt (DLP), welches zusätzlich das Untersuchungsvolumen mit einbezieht und sich aus der Multiplikation der Untersuchungslänge des bestrahlten Volumens mit dem CTDIvol errechnet. Die diagnostischen Referenzwerte für diagnostische und interventionelle Röntgenuntersuchungen wurden vom Bundesamt für Strahlenschutz am 17. November 2022 aktualisiert und veröffentlicht (Tabelle 1 und Quelle [2]).
Tabelle 1: BfS-Referenzwerte für CT-Untersuchungen an Erwachsenen pro Scanserie [2]
CT-Untersuchungsregion | CTDIvol [mGy] |
Gehirn | 55 |
Gesichtsschädel | 20 |
Nasennebenhöhlen | 7 |
Hals | 15 |
CT-Angiographie der hirnversorgenden Gefäße | 15 |
HWS / BWS / LWS (Bandscheibe) | 23 |
HWS / BWS / LWS (Knochen) | 15 |
Thorax Weichteile | 8 |
Lungenparenchym | 3 |
CT-Angiographie der gesamten Aorta | 10 |
EKG-synchronisierte koronare Angiographie | 20 |
Abdomen | 12 |
Abdomen mit Becken | 12 |
Rumpf (Thorax+Abdomen+Becken) | 12 |
Becken (Weichteile) | 12 |
Becken (Knochen) | 10 |
CT-Angiographie Becken-Bein | 7 |
Quellen:
- Bundesamt für Strahlenschutz, Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2020,https://doris.bfs.de/jspui/bitstream/urn:nbn:de:0221-2023092039261/3/Jahresbericht2020.pdf
- Bundesamt für Strahlenschutz, Bekanntmachung der aktualisierten diagnostischen Referenzwerte für diagnostische und interventionelle Röntgenanwendungen vom 17. November 2022,https://www.bfs.de/SharedDocs/Downloads/BfS/DE/fachinfo/ion/drw-roentgen.pdf?blob=publicationFile&v=11