Allogene Stammzelltransplantation bei AML
Jedes Jahr erhalten in Deutschland rund 3.500 Menschen eine allogene Stammzelltransplantation (allo-SZT). Diese Behandlung kann bei Akuter Myeloischer Leukämie (AML) lebensrettend sein, wenn andere Therapien die Erkrankung nicht dauerhaft kontrollieren können. Dabei werden blutbildende Stammzellen von einer anderen Person übertragen, deren Gewebemerkmale möglichst gut mit denen des Empfängers übereinstimmen.
Am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) führt die Klinik für Hämatologie, Onkologie und Klinische Immunologie seit 1988 Stammzelltransplantationen durch. Über 3.800 Transplantationen wurden seither erfolgreich durchgeführt, allein 2024 insgesamt 113. Damit gehört das UKD zu den erfahrensten Zentren in Deutschland.
Warum eine allogene Transplantation bei AML?
Die AML ist eine aggressive Erkrankung des Knochenmarks, bei der unreife Blutzellen unkontrolliert wachsen und die normale Blutbildung verdrängen. Eine alleinige Chemotherapie reicht häufig nicht aus, um die Krankheit dauerhaft zu heilen. Durch die allo-SZT wird das erkrankte Knochenmark durch gesunde Stammzellen eines Spenders ersetzt. Besonders wichtig ist dabei der sogenannte Graft-versus-Leukämie (GvL)-Effekt: Das neue Immunsystem erkennt verbliebene Leukämiezellen und kann sie gezielt angreifen. So sinkt das Rückfallrisiko deutlich.
Der Ablauf einer allogenen Transplantation
Vor der Transplantation erhalten die Patientinnen und Patienten eine intensive Vorbehandlung, die sogenannte Konditionierung. Sie hat zwei Aufgaben: Sie zerstört möglichst viele Leukämiezellen und schwächt das Immunsystem so weit ab, dass die fremden Stammzellen nicht abgestoßen werden. Danach werden die gespendeten Stammzellen über einen zentralen Venenkatheter übertragen – ähnlich wie bei einer Bluttransfusion. Nach einigen Tagen bis wenigen Wochen beginnen sie im Knochenmark zu wachsen und stellen die gesunde Blutbildung wieder her.
Eine allogene Stammzelltransplantation ist eine der intensivsten, aber auch wirksamsten Behandlungen bei AML. Sie erfordert Geduld, Ausdauer und eine enge Zusammenarbeit zwischen Patient, Angehörigen und dem medizinischen Team. Am Universitätsklinikum Düsseldorf stehen erfahrene Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten zur Seite – von der Vorbereitung über die Transplantation bis hin zur Nachsorge.
Fortschritte in Düsseldorf – die FLAMSAClax-Studie
Trotz großer Fortschritte bleibt die Rückfallgefahr nach allo-SZT eine Herausforderung. Deshalb wird am UKD seit 2023 die FLAMSAClax-Studie durchgeführt. Ziel ist es, die Wirksamkeit der Transplantation auch bei AML weiter zu verbessern. Dabei wird die bewährte, dosisreduzierte FLAMSA-Konditionierung mit dem Medikament Venetoclax kombiniert. Venetoclax verstärkt gezielt den programmierten Zelltod (Apoptose) in Leukämiezellen und könnte so die Effektivität der Vorbehandlung erhöhen – ohne zusätzliche Schäden an gesunden Organen zu verursachen.
Die Phase I der Studie, in der die sichere Dosierung von Venetoclax festgelegt wurde, ist inzwischen erfolgreich abgeschlossen. In der nun laufenden Phase II sollen insgesamt 38 Patientinnen und Patienten behandelt werden. Wichtig ist: Eine Teilnahme ist bei Vorliegen einer sekundären AML möglich, sofern der Anteil der Knochenmarkblasten zum Zeitpunkt des Screenings unter 30 % liegt.
Ein starkes Team für einen schweren Weg