Solide Tumoren des Kindes- und Jugendalters

Solide Tumoren sind im Kindes- und Jugendalter eher seltene Erkrankungen. Neben den Hirntumoren, die hier erwähnt werden, sind hier im Besonderen Neuroblastome, Nephroblastome, Weichteilsarkome, sowie Knochentumoren zu nennen. In der Behandlung dieser Tumoren ist immer eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Onkologen, Kinderchirurgen und Pathologen notwendig.

Neuroblastom

Das Neuroblastom geht von Nervenzellen des Körpers aus. Es kann im Bereich der Nebennieren, aber auch entlang eines Nervenstrangs in der Nähe der Wirbelsäule, sowohl im Brustkorb, als auch im Bauchraum entstehen. Nicht selten kann dieser Tumor auch in die Lymphknoten oder das Skelettsystem metastasieren. Meistens sind junge Kinder bis zum 5. Lebensjahr betroffen. Die Symptome sind abhängig von der Lokalisation des Tumors, z. B. Schmerzen, Fieber, oder auch ein tastbarer Tumor. Zur Diagnostik werden Ultraschall, die Kernspintomographie und eine spezielle Form der Szintigraphie herangezogen. Bei diesem Tumor werden als Tumormarker Kathecholamine im Urin ausgeschieden, deren Menge in einem Labor bestimmt werden kann. Während kleine Tumoren direkt entfernt werden können, muss bei großen Tumoren eine Biopsie entnommen werden, um das Gewebe auf das Vorhandensein bestimmter Marker (MYC N und Deletion 1p) zu untersuchen, da diese eine prognostische Bedeutung haben.

Im ersten Lebensjahr können Neuroblastome eine spontane Heilungstendenz aufweisen, so dass man im diesen Alter möglicherweise keine Behandlung durchführen muss. Bei älteren Kindern wird der Tumor entweder operativ entfernt oder es wird in fortgeschrittenen Stadien präoperativ zur Verkleinerung des Tumors eine Chemotherapie durchgeführt. Für metastasierte Erkrankungen werden heute zusätzlich intensive Therapien, wie z. B. die autologe Transplantation eingesetzt. Immuntherapien, wie z. B. die dendritische Zell-Vakzine, können in unserer Klinik hergestellt und verabreicht werden.

Nephroblastom (Wilmstumor)

Es handelt sich um einen Nierentumor, der am ehesten bei jungen Kindern auftritt. Über einen längeren Zeitraum kann er symptomfrei wachsen und fällt meist erst spät durch Blut im Urin, Bauchschmerzen, oder auch durch einen tastbaren Tumor auf. Die Diagnose wird durch Ultraschall und Kernspintomographie gestellt. Kinder mit Wilmstumoren erhalten zunächst eine Chemotherapie, um den Tumor zu verkleinern. Nach vier Wochen wird der Tumor, nicht selten unter Mitnahme der Niere, vollständig entfernt. In Abhängigkeit von Risikofaktoren, die durch die Feingewebeuntersuchung festgestellt werden, folgt eine weitere Chemotherapie.

Weichteilsarkome

Weichteilsarkome können in der Muskulatur oder in anderen Weichteilen überall im Körper auftreten. Frühzeitig werden sie anhand einer Schwellung oder Schmerzen sichtbar. Die Diagnostik erfolgt mit Hilfe von Ultraschall und kernspintomographischen Untersuchungen. Der Tumor kann entweder sofort entfernt werden oder es ist eine Probeentnahme möglich. Nach feingeweblichen Untersuchungen wird das Vorgehen einer medikamentösen Chemotherapie anhand der Risikofaktoren festgelegt. Die Behandlung wird risikoadaptiert, entsprechend internationaler Protokolle durchgeführt. Für manche Kinder ist auch eine Bestrahlung erforderlich. Bei komplizierten Fällen stellt außerdem die zusätzliche Behandlung mit regionaler Tiefenhyperthermie eine Therapieoption dar.

Knochentumore

Zu den Knochentumoren gehören das Osteosarkom und das Ewingsarkom. Meistens sind Jugendliche über 10 Jahre betroffen. Häufig sind die Extremitäten, teilweise beim Ewingsarkom aber auch die Rippen oder das Becken, befallen. Patienten werden durch Schmerzen symptomatisch, häufig ist auch eine Schwellung sichtbar, die fälschlicherweise im Zusammenhang mit einem Trauma gesehen wird. Die Diagnose wird durch eine Probeentnahme und feingewebliche Untersuchung gestellt. Vor Therapiebeginn sind weitere Untersuchungen notwendig, um eine metastasierte Erkrankung auszuschließen. Die Patienten erhalten eine präoperative Chemotherapie über mehrere Monate. Danach muss der Tumor operativ entfernt werden. Hier besteht eine hervorragende Zusammenarbeit mit unserer orthopädischen Klinik, die auf Operationen von Knochentumoren spezialisiert ist. Üblicherweise wird der Tumor entfernt, der fehlende Knochen wird im Bereich der Beine oder Arme durch Endoprothese überbrückt. Nach der Operation ist eine intensive, krankengymnastische Übungsbehandlung notwendig, damit das Kind wieder die normale Beweglichkeit erreicht.

Unsere Klinik legt großen Wert auf die Reintegration von Patienten mit Knochentumoren Wir verfügen dank unserer Elterninitiative Kinderkrebsklinik e.V. über ein großes Team an Krankengymnasten und Sporttherapeuten. Im Rahmen der Nachsorge werden Sport- und Schwimmgruppen angeboten. Wöchentlich findet heilpädagogisches Reiten statt. Jedes Jahr im Januar fahren wir mit beinamputierten Kindern Skilaufen. So werden betroffene Patienten unter professioneller Begleitung, aber auch durch Motivation anderer Betroffener unterstützt und ermutigt nach dieser schweren Erkrankung wieder in das alltägliche Leben zurückzukehren.

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