DFG-Projekt zur Katalogisierung und Digitalisierung

Zur Katalogisierung im Online-Portal Kalliope - einschließlich Datenlieferung für die GND - und Digitalisierung historischer Forschungsdaten bei Zenodo hat die DFG ein dreijähriges Projekt bewilligt.

Projektleitung: Fangerau. Bearbeitung: Schwarzburger & Koppitz. Beratung: Leimkugel.

Zusammenfassung (abstract in English below):

Die umfassende Sondersammlung „Vesters Archiv“, die Dr. Helmut Vester (1913-2001) als sein Lebenswerk zur gesamten Pharmaziegeschichte angelegt hat, beinhaltet einen unausgewerteten unikalen Kernbestand, nämlich „Vesters Archiv für Geschichte des deutschen Apothekenwesens“. Dieser Bestand stellt weltweit eine einmalige Ressource dar, um Geschichte und Netzwerke einer bedeutenden Gruppe des Bildungsbürgertums und städtischer Honoratioren systematisch zu erforschen und besteht aus dem umfangreichen Rücklauf deutschlandweiter Fragebogenaktionen sowie einer umfassenden Datensammlung dazu. Die standardisierten Fragebögen der ersten Umfrage von 1925/26 befassten sich mit der Geschichte der Apotheke, die nachfolgenden Umfragen der 1940er–50er-Jahre beinhalteten darüber hinaus einen standardisierten Fragebogen zum Werdegang. Die zugehörige Stammkartei wurde jahrzehntelang umfassend ergänzt durch Daten aus Standespresse, Apothekerverzeichnissen, genealogischen Werken und Sekundärliteratur von ca. 1865 bis 1985: In biographischer oder topographischer Ordnung erschließen insgesamt rund 500.000 Karteikarten diese Sammlung.

Dieses Projekt zielt darauf ab, die rund 8.000 ausgefüllten Fragebögen samt Anlagen online zu katalogisieren und ihre Inhalte in Normdaten für Apotheker*innen (Personen) und Apotheken (Körperschaften) zu überführen. Sowohl für Metadaten als auch historische und biographische Daten wird das Projekt die Infrastruktur des Kalliope-Verbunds nutzen, der zentralen Nachlassdatenbank für Autographen und Korrespondenzen im deutschen Sprachraum. Sie basiert auf Standards für beide Datentypen und verfügt über eine direkte Schnittstelle zur Gemeinsamen Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek. Darüber hinaus sollen Fragebögen, Karteikarten und unproblematische Anlagen als Digitalisate barrierefrei dauerhaft zur Verfügung gestellt werden.

Als Projektergebnis werden die aus Fragebögen, Anlagen, begleitender Korrespondenz und Belegstellen eruierten Daten zu Personen und Körperschaften normiert im Internet frei verfügbar sein und digitale Auswertungen ermöglichen. Damit wird das Projekt systematisch Quantität und Qualität von Normdaten der GND zu sämtlichen Autor*innen, Kulturschaffenden, Mäzen*innen oder Korrespondenzpartner*innen optimieren, die vor 1960 in Deutschland Apotheker*innen gewesen sind, und die umgehende Nachnutzung durch Archive, Bibliotheken und andere Kulturinstitute ermöglichen. Widersprüchliche oder unvollständige Angaben der Fragebögen und Anlagen, insbesondere zu Lebens- oder Gründungsdaten, werden aufgrund der umfassenden Dokumentation quellenkritisch ergänzt. Dieser einzigartige Bestand spiegelt das Geschichtsbewusstsein eines Bildungsbürgertums, dessen Berufsbild vom technischen und gesellschaftlichen Wandel im 19. und 20. Jahrhundert besonders betroffen war. In digitaler Form wird er anschließend nicht nur für Katalogisierungen und historische Arbeiten, sondern auch im Bereich statistischer und Netzwerk-Analysen nutzbar.

Abstract in English

The Vester Archives for the History of Pharmacies of Dr. Helmut Vester (1913-2001) is an outstanding resource for studying history and networks of the well-educated, middle-class group of pharmacists. It consists on comprehensive survey responses and an extensive collection of related data. The standardized questionnaire of the first survey, conducted in 1925/26, related to the history of pharmacies (name, establishment, location, ownership, etc.). The second survey, conducted in the 1940s/50s, included an additional standardized questionnaire regarding biographical data (education, employment, etc.). The collection of related data from pharmaceutical press clippings, pharmacy directories, or secondary literature, is ranging from 1865 to 1985. The collection is indexed by 500,000 catalog cards, sorted biographically and topographically. The project is aiming at recording the metadata about the 8.000 survey responses and the questionnaire data about pharmacies (corporate bodies) and pharmacists (persons). For encoding both metadata and historical/biographical data, the project will make use of the data infrastructure of the Kalliope Union Catalog, a cataloging service for archival resources like personal paper and manuscript collections. It is based on standards for both types of data and contributes to the Integrated Authority File of the German National Library. Moreover, digitized questionnaires with enclosures and index cards will be provided online.

As a result of the project, data from the questionnaires including related correspondence and evidence will be available online. It will significantly add and complement records about authors or correspondents who were pharmacists maintained by the Integrated Authority File, and thus support reuse of data by libraries and archives. Ambiguous or incomplete data of questionnaires will be partly supplemented by information available through the collection of related sources, particularly names and dates (living dates, establishment). The pharmaceutical profession has eminently been affected by scientific, economic, and political changes in the 19th and 20th century. This unique inventory provides not only biographical data of pharmacist families – an educational elite, from which famous scientists, industrialists, creatives, or patrons have emerged – but the data also support research on pharmaceutical, economic or urban history. With the standardized data encoding capabilities of the Kalliope Union Catalog the data will be thus also available for future research projects relying especially on statistics and network analysis.

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