Lehre
Womit beschäftigt sich die Medizinische Soziologie?
Das Lehrprogramm des Instituts für Medizinische Soziologie vermittelt den Studierenden der Humanmedizin Kenntnisse im Bereich der der medizinischen Soziologie und der bevölkerungsbezogenen Medizin. Lehreinheiten gibt es sowohl in den Themen- und Studienblöcken als auch im Wahlpflichtprogramm. In den Themen- und Studienblöcken werden folgende Themen erarbeitet:
TB 1 Einführung in Medizin, Mensch und Gesellschaft: Hier erhalten die Studierenden einen Einblick in das deutsche Gesundheitssystem. Es werden die Grundprinzipien des deutschen Sozialversicherungssystems, die gesetzliche und private Krankenversicherung und die Struktur und Finanzierung der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung erläutert. Außerdem werden die Patientensicht auf das System (Inanspruchnahmeverhalten) und die Anforderungen für den Arztberuf (stationäre Versorgung) thematisiert. Daneben werden medizinsoziologische Grundlagen zu sozialen Einflüssen auf die Entstehung von Erkrankungen, die Grundideen von Prävention und Gesundheitsförderung und erste theoretische Grundlagen zum Verhalten von gesunden und kranken Menschen vermittelt.
TB 6 Blut, Herz und Kreislauf: In einer kurzen Vorlesungsreihe werden Daten zur Herz-Kreislauf-Epidemiologie vorgestellt. Ausgehend von der Frage, wie häufig diese Erkrankungen in der Bevölkerung vorkommen und welche Gruppen besonders betroffen sind, werden zentrale Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in ihrer Wirkung und Verbreitung vorgestellt.
TB 7 Atmung, Homöostase, Leistung: In diesem Block werden die Studierenden mit dem Phänomen gesundheitlicher Ungleichheiten vertraut gemacht. Es wird dargestellt, dass der sozioökonomische Status von Menschen einen fundamentalen Einfluss auf ihre Gesundheitschancen hat. Zur Erklärung werden verschiedene Modelle vorgestellt. Mit den Studierenden wird erarbeitet, wie die Gesundheitsversorgung dazu beitragen könnte, gesundheitliche Ungleichheiten zu reduzieren.
TB 8 Reproduktion und Entwicklung: Hier lernen die Studierenden zunächst grundlegende Fakten und Methoden der Demographie. Auf dieser Basis wird die Entwicklung der Gesundheit in einer alternden Gesellschaft herausgestellt. Neben dem globalen Blick auf die Entwicklung der ganzen Gesellschaft wird die Entwicklung des Menschen als Teil einer Gemeinschaft und als genuin soziales Wesen betrachtet. Hierbei interessieren vor allem die Einflüsse der sozialen Existenz auf die körperliche und geistige Gesundheit sowie das Gesundheitsverhalten (Sozialpsychologie). Bestandteil des Blockes sind zudem Veranstaltungen zur Geschlechtermedizin und zur Versorgung von Migrantinnen und Migranten.
Kursus der Medizinischen Psychologie/Soziologie: Im Teil der Medizinischen Soziologie erhalten die Studierenden eine Einführung in epidemiologische Methoden. Sie erarbeiten sich Studientypen und statistische Maße zur Beschreibung von Erkrankungshäufigkeiten und von Risikofaktoren.
SB2 Interdisziplinäre Entscheidungen: Das Institut verantwortet den Querschnittsbereich 10 ‚Prävention und Gesundheitsförderung‘. Hierbei werden für die Planung, Durchführung und Bewertung von Maßnahmen wichtige Datenquellen, grundlegende Interventionsansätze, Zielgruppen, gesetzliche Grundlagen und Akteure in Deutschland dargestellt. Es werden bevölkerungsbezogene Ansätze (Nudging, Gesundheitsförderung, Präventionspolitik) erläutert und im Hinblick auf Qualität und ethische Aspekte kritisch bewertet. Anhand eines Fallbeispiels werden schließlich grundlegende Ansätze der Gesundheitskommunikation in der individuellen Arbeit mit Patienten erläutert, um diese in der Zielsetzung und Handlungsplanung zu unterstützen. Im Querschnittsbereich 12 ‚Rehabilitation‘ vermittelt das Institut soziologische Aspekte der Rehabilitation.
Im Wahlpflichtprogramm ist das Institut derzeit in Wahlpflichtfächern vertreten wie Child Public Health, Versorgung von Menschen in prekären Lebenslagen.
Die entsprechenden Angebote im laufenden Semester entnehmen Sie bitte dem Vorlesungsverzeichnis HIS LSF.
Für alle Fragen rund um Inhalte und Organisation wenden Sie sich per Mail an unser Sekretariat.
Darüber hinaus verantwortet das Institut die Lehre im Weiterbildungsstudiengang Master of Science in Public Health. Weiterführende Angaben hierzu finden Sie auf der Website des Studiengangs.