Biobanking

Die Untersuchung von menschlichen Biomaterialien und die Analyse der daraus gewonnenen oder zu gewinnenden Daten sind zu einem wichtigen Instrument medizinischer Forschung geworden. So wissen wir heute, dass zum Beispiel die Erbsubstanz (Gene) bei der Entstehung und Behandlung von Krankheiten eine wichtige Rolle spielt. Deshalb fragen wir Patienten, ob sie bereit sind, uns bestimmte Körpermaterialien und Daten für die Forschung zur Verfügung zu stellen. Die Körpermaterialien werden in einer Biobank gesammelt und mit zugehörigen medizinischen Daten verknüpft.

Für diese Zwecke unterhält die Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie des UKDs eine Biobank mit zwei Schwerpunktausrichtungen:

VascuBank:

Biomaterialbank, in der vorrangig Gefäß- und perivaskuläre Gewebeproben sowie Blutmaterialien gesammelt werden, um medizinische Forschung mit humanem Gewebe betreiben zu können.

Wund-BIOBank:

Wund-Biomaterialbank zur Charakterisierung von Wundgewebe/-exsudat Proben zur Generierung und Beantwortung bioregenerativer Fragestellungen der Wundheilung.

1. Welche Ziele verfolgt die Biobank?

Die Biobank dient der Förderung der medizinischen Forschung. Dazu sollen die gesammelten Biomaterialien und zugehörige Daten langfristig aufbewahrt werden und der Forschung zur Verfügung stehen, um die Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Erkrankungen zu verbessern.

2. Um welche Art von Biomaterialien und Daten handelt es sich?

Bei dem Biomaterial handelt es sich um Gewebe und Körperflüssigkeiten, die im Laufe eines Krankenhausaufenthaltes oder ambulanten Besuches zum Zweck der Untersuchung oder Behandlung entnommen, dafür jedoch nicht mehr benötigt werden und ansonsten vernichtet werden würden. Die erhobenen Daten umfassen ausgewählte, pseudonymisierte Informationen zu medizinischen Daten.

3. Wie werden die Biomaterialien und Daten verwendet?

Die zur Verfügung gestellten Biomaterialien und Daten werden ausschließlich für die medizinische Forschung bereitgestellt. Sie sollen im Sinne eines breiten Nutzens für die Allgemeinheit für viele verschiedene medizinische Forschungszwecke verwendet werden. Zum derzeitigen Zeitpunkt können noch nicht alle zukünftigen medizinischen Forschungsziele beschrieben werden. Diese können sich sowohl auf bestimmte Krankheitsgebiete (z. B. Krebsleiden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkran­kungen des Gehirns) als auch auf heute zum Teil noch unbekannte Krankheiten. Es kann also sein, dass Proben und Daten auch für medizinische Forschungsfragen verwendet werden, die wir heute noch nicht absehen können.

4. PatientenabsicherungUnsere Patienten stehen gemäß §2(1) Nr. 13b SGB VII unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. Diese schließt auch etwaige Wegeunfälle ein, die auf direktem Weg vom oder zum Ort der Probenentnahme auftreten.

5. Welcher Nutzen ergibt sich für unsere Gesellschaft?

Medizinisch-wissenschaftliche Forschungsvorhaben zielen auf eine Verbesserung unseres Verständnisses der Krankheitsentstehung und der Diagnosestellung sowie auf dieser Basis auf die Neuentwicklung von verbesserten Behandlungsansätzen.

6. Wer hat Zugang zu Ihren Biomaterialien und Daten und wie werden sie geschützt?

a. Alle unmittelbar einen Patienten identifizierenden Daten (Name, Geburtsdatum, Anschrift etc.) werden unverzüglich nach Gewinnung der Biomaterialien durch einen Identifizierungscode ersetzt (pseudonymisiert). Danach wird der Datensatz nochmals neu kodiert und gespeichert. Diese doppelte Kodierung schließt eine Identifizierung einer Person durch Unbefugte nach heutiger Kenntnis weitestgehend aus. Erst in dieser Form werden die Bio­materialien und Daten für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt.

b. Die kodierten Biomaterialien und verschlüsselten medizinischen Daten können für genauer bestimmte medizinische Forschungszwecke nach zuvor festgelegten Kriterien an Universitäten, Forschungsinstitute und forschende Unternehmen, ggf. auch im Ausland, weitergegeben werden. Biomaterialien und Daten, die an Forscher herausgegeben wurden, dürfen nur für den vorbestimmten Forschungszweck verwendet und vom Empfänger nicht zu anderen Zwecken weitergegeben werden. Nicht verbrauchtes Material wird an die Biobank zurückgegeben oder vernichtet.

c. Voraussetzung für die Verwendung der Biomaterialien und Daten für ein konkretes medizinisches Forschungsprojekt ist grundsätzlich, dass das Forschungsvorhaben durch eine unabhängige Ethik-Kommission bewertet wurde.

Derzeitige Projekte

MELENA-Studie

Molekulargenetische EinfLussfaktoren auf die Entstehung und ProgressioN von Aortenaneurysmen

TRR259

 

 TRR259 – Aortic Disease             https://www.trr259.uni-bonn.de/en

A05:

Rolle des CD40/CD40L Signalwegs im Aorten Aneu-rysma: Relevanz der Immunzellfunktion und mögliche Therapieansätze - The CD40/CD40L-axis in aortic aneurysm: defining immune cell inter-actions and therapeutic targets

 

A07:

Rolle der Thrombozyten in der Inflammation und dem Matrixremodeling in der Bildung eines Aortenaneurysmas - Role of platelets for the inflammatory response and matrix remodelling in aortic aneurysm formation

 

A09:

Die Rolle des olfaktorischen Rezeptors 2 in abdominel-len Aortenaneurysmen - The role of the olfactory receptor 2 in aortic aneurysm formation

 

 B01:

Endotheliale Krankheitsmechanismen der kalzifizieren-den Aortenstenose und des Aortenaneurysmas in Mäusen und Menschen - Endothelial disease mechanisms involved in calcific aortic valve stenosis and aortic aneurysm formation in mice and men

 

B08:

Lokoregionale Unterschiede der Hyaluronsäuresynthase 3 (HAS3)-generierten Matrix als Treiber von strukturellem Remodelling, Inflammation und Hämatopoese bei aortalen Aneurysmen - Importance of hyaluronan-rich extracellular matrix for inflammation and structural remodeling in abdominal aortic aneurysms

 

 B10:

Sphingosin-1-phosphat (S1P) signaling in der Entstehung und Dissektion von Aortenaneurysmen - Sphingosine-1-phosphate (S1P) signaling in aortic aneurysm forma-tion and dissection

 

 C02:

Die Rolle von lokalen sowie systemischen hämodynamischen Kräften und inflammatorische Muster in der Entwicklung aortaler Erkrankungen - The role of local and systemic hemodynamic forces and inflammatory patterns in the development of aortic disease

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