Chest Pain Unit

(innerhalb der zentralen Notaufnahme im ZOM II)

Auf die Formel „Time is muscle“ bringen US-Amerikaner die Tatsache, dass bei der Therapie des akuten Herzinfarkts Minuten und nicht Stunden Muskelgewebe retten können. Die Klinik für Kardiologie hat bereits 2009 eine Chest Pain Unit (CPU „Brustschmerzeinheit“) eingeführt, die Anfang 2010 zertifiziert wurde. Hierbei handelt es sich um eine „Spezialeinheit“ für die schnelle Diagnose und Therapie von Patienten mit Verdacht auf eine hochakute Herzerkrankung. Das Prinzip ist vergleichbar mit einer Stroke Unit für Schlaganfallpatienten. Tatsächlich haben Studien in den USA zeigen können, dass die Bündelung von spezialisierten Ärzten und Pflegepersonal mit modernen Verfahren zur Behandlung von Herzerkrankungen in Brustschmerzzentren die Therapie des akuten Koronarsyndroms verbessert.

Im Prinzip erfüllt die CPU eine Torwächterfunktion, bei der Patienten mit akutem Koronarsyndrom schneller als bisher im Herzkatheterlabor behandelt werden, während Patienten mit harmlosen Brustbeschwerden rascher wieder entlassen werden können. In enger Kooperation mit dem Rettungsdienst sowie den niedergelassenen Ärzten aus Düsseldorf und dem Umland und in enger Zusammenarbeit mit der allgemeinen internistischen Notaufnahme (PD Dr. M. Bernhard), des Zentrums für Innere Medizin (Prof. Dr. R. Haas) sowie der Klinik für Kardiovaskuläre Chirurgie (Prof. Dr. A. Lichtenberg) leitet das Team der CPU unter kardiologischer Leitung (Dr. med. Lucas Busch und Dr. med. Manuel Stern) ganzjährig 24 Stunden täglich Patienten mit dem Leitsymptom „akuter Brustschmerz“ so schnell wie möglich der richtigen Behandlung zu.

Erste Aufgabe für die Kardiologen: Innerhalb kürzester Zeit sicher die richtige Diagnose zu stellen, d.h. zu unterscheiden zwischen akutem Koronarsyndrom (ACS), Lungenembolie, Aortendissektion oder Erkrankungen der Lunge.

Die Behandlungsleitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie lassen dabei wenig Spiel – zum Vorteil des Patienten: Die einzuhaltenden Zeitfenster und Art der nötigen Untersuchungen sind festgelegt, die personelle wie apparative Ausstattung ebenfalls- von direkter Anfahrt des Rettungswagens über EKG-Ableitungen und 24 Stunden-Laboruntersuchungen bis zu einem ständig bereiten Katheterlabor, das außerhalb der regulären kardiologischen Behandlung ausnahmslos für die Notfallpatienten zur Verfügung steht. Außerdem gehören neben einer unmittelbaren bettseitigen Ultraschalldiagnostik des Herzens die kontinuierliche Überwachung der Vitalparameter und insbesondere des EKG als wichtigem Indikator eines akuten Herzinfarktes dazu. Patienten werden vom Notarzt der CPU angekündigt und direkt über diese Einheit aufgenommen.

Wie andere kritisch Kranke werden die Patienten im Anschluss auf eine der interdisziplinär geführten internistischen Intensivstationen oder die internistische Wachstation verlegt. Bei geringem Risiko erfolgt eine Weiterbehandlung auf der internistisch-kardiologischen Normalstation, in der Tagesklinik oder nach sorgfältiger Diagnostik die weitere ambulante Therapie in enger Kooperation mit den niedergelassenen Kollegen.

Die kardiologische Chest Pain Unit ist integriert in die allgemeine internistische und neurologische Notaufnahmestation. Diese befindet sich im Erdgeschoss des ZOM II und ist 24 Stunden am Tag mit in der Notfallmedizin ausgebildeten Ärzten besetzt.

Deutschlandweit gibt es zurzeit 69 Kliniken, die dieses Zertifikat erhalten haben. Unsere Klinik ist die erste Klinik in Düsseldorf, die über eine zertifizierte CPU verfügt. Die Zertifizierung erfolgt durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (siehe hierzu http://www.dgk.org/), die hierbei höchste qualitative Anforderungen stellt.

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