Adoptive Immuntherapie / Immunrekonstitution nach Stammzelltransplantation

Die Stammzelltransplantation stellt bei einer Vielzahl von Erkrankungen des blutbildenden Systems die einzige Möglichkeit auf Heilung dar. Nach Stammzelltransplantation entwickelt sich innerhalb von bis zu 12 Monaten ein neues Immunsystem im Spender. Bis zum Erreichen der vollständigen Funktionsfähigkeit sind die Patienten besonders durch Infektionen gefährdet. Das („neue“) Immunsystem kann neben Krankheitserregern ebenso Empfänger- (Graft-versus-Host-Reaktion (GvHR)), Leukämie- oder Tumorzellen (Graft-versus-Leukämie/-Tumor-Reaktion(GvHL/-T)) als „fremd“ erkennen und ggfs. zerstören. Hierfür verantwortlich sind die zytotoxischen T-Lymphozyten.

Im Rahmen des Forschungsvorhabens sollen die T-Lymphozyten anhand ihres Rezeptors (TZR) absolut und im zeitlichen Verlauf untersucht werden. Ein eingeschränktes TZR-Repertoire wird nach Stammzelltransplantation zumeist im Rahmen erhöhter Infektanfälligkeit beobachtet. Dominante T-Zell-Klone sollen im Rahmen von GvHR/L/T-Reaktionen identifiziert und im Verlauf der Behandlung überwacht werden. Zusätzlich werden die verschiedenen Lymphozytenpopulationen mittels FACS-Untersuchungen immunophänotypisiert, die T-Zell-Rezeptor-excision circle bestimmt (zusätzlicher Parameter für T-Zell-Rekonstitution) und die im Serum enthaltenen Zytokine zu den gleichen Zeitpunkten bestimmt. Die gewonnen Daten sollen mit den klinischen Parametern korreliert werden, um gegebenenfalls in Zukunft eine Anpassung der Therapie durchführen zu können.

In Kooperation mit anderen Arbeitsgruppen, werden für adoptive Immuntherapien gewonnene Antigenspezifische T-Lymphozyten (z.B. gegen Leukämien (AML), Virusinfektionen (CMV) und Pilze (Candida, Aspergillus)) mittels Spektratyping und Sequenzierung charakterisiert, identifiziert und im zeitlichen Verlauf im Patienten bestimmt. Die gewonnen Daten werden mit dem klinischen Verlauf der Patienten korreliert. Durch diese Untersuchungen könnte das Spektrum an adoptiven Immuntherapien erweitert, ihre (zeitlichen) Gaben besser definiert und ihr Einsatz sicherer werden. Dieses führt dann zu einer niedrigeren Rate an Nebenwirkungen.

Dr. med. Friedhelm Schuster

Oberarzt, Bereich Pädiatrische Stammzelltherapie
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunkt Kinder-Hämatologie und -Onkologie

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