Hypertonie-Sprechstunde
Bluthochdruck ist Volkskrankheit Nummer Eins. Noch immer versterben in Deutschland die meisten Menschen an den Folgeerscheinungen eines langjährigen Bluthochdrucks. Diese Folgeerscheinungen sind Herzschwäche, Nierenschädigung (bis hin zur Dialysepflichtigkeit), Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Die effektive und dauerhafte Senkung des Bluthochdrucks reduziert die Wahrscheinlichkeit, eine dieser Folgeerkrankungen zu entwickeln. Hierfür stehen gut wirksame Medikamente und Therapien zur Verfügung.
In ca. 20% der Fälle kann eine behandelbare Ursache (sekundäre Hypertonie) für einen Bluthochdruck festgestellt und unterbunden werden. Dazu zählt z.B. die Nierenarterienstenose, der Hyperaldosteronismus und das Schlafapnoe-Syndrom. Die Mehrheit der Bluthochdruckpatienten (primäre Hypertonie) müssen jedoch lebenslang Blutdruckmedikamente einnehmen. Als europäisches Exzellenzcenter für Hypertonie leiten wir die Bluthochdruckambulanz mit dem Ziel, alle Bluthochdruckformen zu identifizieren und zu behandeln.
Als Europäisches Exzellenzcenter für Hypertonie liegt unser Hauptaugenmerk auf der Diagnose sowie Behandlung von sekundären Bluthochdruckformen und der schwer einstellbaren Hypertonie (>3 Blutdruckmedikamente).
Die häufigsten Ursachen für sekundäre Bluthochdruckform sind
Die Nierenarterienstenose ist eine Verengung der Nierenarterie, die entweder durch Verkalkungen oder durch noch nicht geklärte Einziehungen der Nierenarterien (fibromuskuläre Dysplasie) verursacht wird. Nierenarterienstenosen können einseitig oder beidseitig auftreten und Bluthochdruck sowie eine Nierenschädigung verursachen. Leider führt die Behandlung der Nierenarterienstenose nicht immer zu einer Verbesserung des Blutdrucks und der Nierenfunktion. Mit Hilfe von modernen diagnostischen Verfahren (Duplexsonographie, CT / MRT, Szintigraphie) kann der Schweregrad der Nierenarterienstenosen gemessen und bewertet werden. Die Entscheidung für eine Intervention fällt interdisziplinär in Absprache mit den erfahrenen Kollegen aus der Radiologie und Gefäßchirurgie.
Hyperaldosteronismus ist eine Überproduktion des Hormons Aldosteron, was in der Nebenniere produziert wird und zu Bluthochdruck führt. Die Aldosteron Überproduktion kann in der Nebennierenrinde durch ein Aldosteron-produzierendes Adenom oder durch eine generelle Überproduktion von Aldosteron aus beiden Nebennierenrinden (bilaterale Hyperplasie) verursacht werden. Die Diagnose des Hyperaldosteronismus erfolgt mittels Labortest. Um eine exakte Aussage treffen zu können müssen bestimmte Blutdruckmedikamente pausiert bzw. umgestellt werden. Die Unterscheidung zwischen bilateraler Hyperplasie und Aldosteron produzierendem Adenom erfolgt mittels seitengetrennten Nebennierenvenenblutentnahme und radiologischen Bildgebung der Nebenniereneiner (CT / MRT). Je nach Ursache des Hyperaldosteronismus kann die Behandlung entweder durch die operative Entfernung des Adenoms oder durch die medikamentöse Therapie erfolgen. Als Gründungsmitglied des deutschen Conn-Registers (Link Internetseite) haben wir neben der klinischen Behandlung auch ein großes wissenschaftliches Interesse die Mechanismen des Hyperaldosteronismus auf den Bultdruck, das Herzkreislaufsystem und das Immunsystem zu untersuchen (Link klinisches Studienzentrum; link klinische Forschung.
In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass Patienten, die unter einem schwer einstellbaren Bluthochdruck leiden, in 60-80% der Fälle begleitend an einer nicht behandelten Atemstörung im Schlaf (Schlafapnoe) leiden. Daher werden Patienten in unserem interdisziplinären Schalflabor diesbezüglich untersucht und ggf. behandelt. Durch eine Behandlung dieser schlafbezogenen Atemstörung lässt sich der Blutdruck häufig sehr effektiv senken. (»Schlaflabor)
Im Rahmen von multizentrischen, randomisierten und sham-kontrollierten Studien haben wir die Möglichkeit unseren Patienten die neusten Therapieoptionen zu Teil kommen zu lassen. Dies beinhaltet die Behandlung des Bluthochdrucks sowohl durch neuartige Bluthochdruckmedikamente als auch die interventionelle Behandlung mittels Nierennervenalation oder Barorezetorstimmulation (»Studienzentrum; » Klinische Forschung).
Die Diagnose und Behandlung erfolgen
- ganzheitlich (z.B. Schlaflabor, genetische Ursachen der Hypertonie) und multidisziplinär (Kardiologie, Neurologie, Gefäßchirurgie, Radiologie, Frauenheilkunde)
- individuell: Blutdruckeinstellung unter Berücksichtigung der europäischen Leitlinien für Hypertonie des persönlichen kardiovaskulären Risikos
- unter Einbeziehung neuer Therapieoptionen: als zertifiziertes Zentrum für die renale Denervation bieten wir diese Behandlung für unsere Patienten mit resistenter Hypertonie an
- Teilnahme an multizentrischen Studien (medikamentös oder interventionell z.B. Nierennervenverödung, Barorezeptorstimulation)