Sepsis Projekte
Jährlich erleiden ca. 50 Mio. Menschen weltweit eine Sepsis und ca. 11 Mio. sterben daran. Afrika ist dabei überproportional betroffen, aber gleichzeitig sind die Möglichkeiten der Diagnose und der Therapie besonders eingeschränkt. Die hohe Rate an Infektionen mit resistenten Bakterien und die stark eingeschränkte Verfügbarkeit von wirksamen Antibiotika verschärft die Problematik. Empfehlungen und Leitlinien für die Erkennung und das klinische Management der Sepsis wurden überwiegend in und für Industrienationen entwickelt und sind nur sehr eingeschränkt übertragbar. Einige Empfehlungen für die Therapie der Sepsis haben sich sogar als schädlich erwiesen. Eine Verbesserung der Versorgung von Patient:innen mit diesem schweren und häufigen Krankheitsbild in Afrika ist dringend erforderlich und wichtiges Ziel einiger aktueller Projekte. Dabei gibt es u. a. auch wichtige regionale Besonderheiten zu beachten, beispielsweise das Spektrum der Erreger und äußere Einflüsse betreffend. Wie wir in einer Studie zeigen konnten, spielt für die Vorhersagekraft der etablierten Sepsis-Scores auch die Höhenlage (ca. 2400m) eine Rolle, die zu einer deutlichen Verschiebung der Normalwerte der Vitalparameter, insbesondere der Atemfrequenz und der Sauerstoffsättigung, führen kann.
Aktuelle Projekte zielen auf eine zugeschnittene und/oder innovative Diagnostik ab, dabei kann z. B. eine Adaptation von klinischen Sepsis-Scores die frühe Erkennung der Sepsis verbessern. Bei der mikrobiologischen Diagnostik sind sowohl die Verbesserung der klassischen kulturbasierten Methoden Teil der Projekte, wie auch die Anwendung von modernen molekularbiologischen Methoden (z. B. genetische Resistenzmarker und next generation sequencing (NGS) zur Pathogen-Diagnostik. Aktuell wurde ein Antrag des HITM-Teams zur Sepsis-Forschung im Rahmen der BMBF-Ausschreibung „Research Networks for Health Innovations in Sub-Saharan Africa (RHISSA)“ positiv bewertet und eine Förderung zur Erstellung eines Vollantrages bewilligt. Das vorgeschlagene Projekt soll im Netzwerk mit Partnern der Charité in Berlin und 8 Partnerinstitutionen in 6 Ländern in sub-Sahara Afrika erfolgen.