Epiphyseolysis capitis femoris
Diese Erkrankung betrifft typischerweise Jugendliche im Pubertätsalter. Aufgrund verschiedener biomechanischer, hormoneller und anderer Faktoren kommt es zu einer Gefügelockerung im Bereich der Wachstumsfuge zwischen Schenkelhals und Hüftkopf und schließlich zu einem Abrutschen des Hüftkopfes. Dieser Prozess kann akut oder schleichend ablaufen. Die Diagnose wird mit Hilfe von Röntgenaufnahmen gestellt. Die Hauptkomplikation dieser Erkrankung ist eine Durchblutungsstörung des Hüftkopfes (Hüftkopfnekrose) aufgrund einer Beeinträchtigung der Blutversorgung des Hüftkopfes.
Die Therapie der Erkrankung erfolgt immer operativ. Ziel dabei ist, ein weiteres Abrutschen des Hüftkopfes durch eine stabile Fixation zu verhindern und die Hüftfunktion mit einer schmerzfreien Beweglichkeit wieder herzustellen. Da in einem sehr großen Prozentsatz im weiteren Verlauf auch ein Abrutsch auf der bislang noch nicht betroffenen Seite auftritt, empfehlen wir die prophylaktische Therapie der Gegenseite. In Abhängigkeit vom Ausmaß des Abrutsches und dem zeitlichen Auftreten der Symptome kommen unterschiedliche Verfahren zur Anwendung. Das Spektrum reicht von einer Fixierung mit Spickdrähten bis zu komplizierten mehrdimensionalen Korrekturosteotomien am Schenkelhals, die einer erheblichen Erfahrung bedürfen.
Das Risiko der Erkrankung besteht langfristig in einem frühzeitigen Gelenkverschleiss (Koxarthrose) aufgrund einer unphysiologischen Gelenkstellung. Zur Prophylaxe dieser Komplikation werden zum Teil auch erst nach Wachstumsabschluss komplexe Operationsverfahren angeboten.