EvaChild – Evaluation der Childhood-Häuser

Die World Childhood Foundation initiiert und fördert seit 2018 die Entwicklung und Etablierung von Childhood-Häusern (CHH) in Deutschland – inspiriert durch die erfolgreiche Umsetzung des Barnahus-Modells in den nordeuropäischen Ländern. Childhood-Häuser sind ambulante Anlaufstellen, in denen Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen – darunter soziale Arbeit, Psychologie, Pädiatrie, Gynäkologie, Rechtsmedizin, Strafverfolgung und Jugendhilfe – zusammenarbeiten. Ihr Ziel ist es, Kinder und Jugendliche, bei denen der Verdacht auf Gewalterfahrungen besteht, bestmöglich zu unterstützen, zu behandeln und zu begleiten. Die Arbeit von mittlerweile 11 Childhood-Häusern und die laufende Planung weiterer Standorte verdeutlichen die Dynamik dieser Entwicklung. Angesichts der noch jungen Umsetzung des Barnahus-Modells in Deutschland fehlt es bislang an umfassender Forschung zur Verbreitung und praktischen Umsetzung, den damit verbundenen Herausforderungen sowie den Potenzialen für den deutschen Kontext. 


Das Forschungsprojekt EvaChild widmet sich der Evaluation des multidisziplinären und behördenübergreifenden Ansatzes in den Childhood-Häusern in Deutschland. Das übergeordnete Ziel unserer Studie ist es, die Logiken, Umsetzungen und Wirkungen der multidisziplinären und behördenübergreifenden Zusammenarbeit in den CHHs zu verstehen. Ziel dieser Evaluation ist es, ein tieferes Verständnis für die institutionellen und relationalen Dynamiken der CHHs zu gewinnen, einschließlich der standortspezifischen Arbeitsweisen, Interaktionen und Erfahrungen der Fachkräfte.


In unserer Evaluation verfolgen wir einen ethnografisch-partizipativen Ansatz, der es ermöglicht, die vielschichtigen Logiken, Umsetzungen und Wirkungen der CHHs sowie die Handlungspraktiken derjenigen, die im und mit dem CHH arbeiten, nachzuvollziehen. Wir kombinieren ethnografische Feldforschung – einschließlich teilnehmender Beobachtung, (in)formeller Interviews, Fokusgruppendiskussionen und der Analyse materieller Artefakte – mit quantitativen Daten, darunter routinemäßig erhobene Daten der CHHs. Ein zentrales Anliegen unserer Studie ist es, die beteiligten Akteur*innen als Mitforschende zu betrachten, deren Perspektiven, Deutungen und Reflexionen aktiv in den Forschungsprozess einfließen. Der partizipative Forschungsansatz ermöglicht es, die Vielfalt an Perspektiven und die Pluralität der Werte aller Beteiligten angemessen zu berücksichtigen und den Forschungsprozess in einem kollaborativen Zusammenspiel zwischen Forschenden und Praxisakteur*innen dynamisch zu gestalten.


Soweit uns bekannt ist, handelt es sich um die erste ethnografisch-partizipative Studie im Bereich der multidisziplinären und behördenübergreifenden Kinderschutzarbeit in Deutschland. Unsere Evaluation wird detaillierte Einblicke in die vielschichtigen Prozesse der Umsetzungen und Weiterentwicklung der CHHs liefern. Dieses Wissen ist besonders relevant, da es sowohl Grundlage für zukünftige CHHs bieten als auch zur Reflexion und Weiterentwicklung des Barnahus-Modells beitragen kann – einem Modell, das nicht als starre Blaupause, sondern als fortlaufend auszuhandelnde und evolvierende Praxis verstanden wird.

Operative Projektleitung

Dr. (PhD) Dorit Biermann

dorit.biermann@med.uni-duesseldorf.de

Dr. rer. medic. Rosemarie Schwenker

rosemarie.schwenker@med.uni-duesseldorf.de 

Übergeordnete Projektleitung

Prof. Dr. Freia De Bock

freia.debock@med.uni-duesseldorf.de 

Dr. (PhD) Adrienne Alayli

adrienne.alayli@med.uni-duesseldorf.de 

 

Status: 2023 - 2025

Förderer: Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg

Fördervolumen: -

Kongressaktivitäten

DGKiM 2024 in Berlin: Evaluation der Childhood-Häuser in Baden-Württemberg: Hintergrund, Ziele, Forschungsdesign


DGSMP 2024 in Dresden: Kann man ein logisches Modell für die Wirkung von Childhood Häusern über verschiedene Sektoren hinweg entwickeln?


Nova Research Group 2024 in Oslo: Ethnographic-participatory research of the Barnahus model in Germany


ISPCAN 2025 in Vilnius:

  • Vortrag: Schwenker R, Alayli A, De Bock F, Biermann-Teuscher D. Successful collaboration within the Childhood-Haus concept in Germany.
  • Poster: Schwenker R, Alayli A, De Bock F, Biermann-Teuscher D. The Childhood-Haus concept in Germany. The potential of multidisciplinary and interagency collaboration and what matters for system change.
  • Poster: Schmidt T, Schwenker R, Alayli A, De Bock F, Biermann-Teuscher D. Multidisciplinary perspectives on child-friendliness in the Childhood-Haus.
  • Symposium: Biermann-Teuscher D, Schwenker R, Alayli A, De Bock F. The Barnahus model in Germany: findings from an ethnographic-participatory evaluation of the Childhood-Haus concept.
     

Publikationen zum Projekt

The Barnahus model in Germany: a study protocol for an ethnographic-participatory evaluation of the multidisciplinary and interagency service for children suspected of having experienced violence. (under review)

Biermann-Teuscher D, Diebold J, Alayli A, De Bock F, Schwenker R. Kinder und Eltern erzählen von ihren Erfahrungen im Childhood-Haus. Erkenntnisse der EvaChild-Studie. Mit Illustrationen von Véronique Stohrer. (EvaChild-Broschüre_pdf)

Schwenker R, Alayli A, De Bock F, Biermann-Teuscher D. Das Childhood-Haus-Konzept in Deutschland – Ergebnisse der EvaChild-Studie. Mit Illustrationen von Véronique Stohrer. (EvaChild-Buch_pdf)

Veranstaltungen

EvaChild Online-Fachtag am 20. November 2025 von 09.30 bis 17.00 Uhr.

Hier geht es zum Programm und zur Anmeldung! (Programm)

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