Auf Initiative der World Childhood Foundation wurden seit 2017 in Deutschland zehn Childhood-Häuser (CHH) mit dem Ziel aufgebaut, ambulante Anlaufstellen und sog. “One-stop-center" für Kinder und Jugendliche zu schaffen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie von sexuellem Missbrauch, körperlicher Gewalt oder Vernachlässigung betroffen sind oder Zeug*innen dieser Gewaltformen waren. Verschiedene Fachkräfte aus unterschiedlichen Berufsgruppen (Medizin, Sozialarbeit, Psychologie, Jugendamt, Polizei und Justiz) arbeiten in kindgerechter Arbeitsweise und entsprechenden Räumlichkeiten zusammen, um Verdachtsfälle abzuklären und betroffene Kinder und Jugendliche zu betreuen.
Im Rahmen von “EvaChild” werden zwei der Häuser (Heidelberg und Ortenau) evaluiert, um die Wirkungsmechanismen, Arbeitsweisen sowie standortspezifische Bedingungen und Einflüsse auf die multiprofessionelle Zusammenarbeit der CHH zu untersuchen. Das Evaluationsdesign hat einen partizipativ-ethnographischen Charakter. In einem Mixed-Methods-Ansatz werden sowohl retrospektive als auch prospektive Daten erhoben und ausgewertet.
Die Forschungsaktivitäten und die Ergebnisse der Evaluation sollen dazu beitragen, die multiprofessionelle Zusammenarbeit zu stärken und die Versorgung von Kindern mit Verdacht auf Gewalt und/oder Missbrauch zu verbessern. Durch eine systematische und übergreifende Analyse sollen die Perspektiven und die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure besser verstanden werden, um Prozesse und Abläufe in den CHH und im medizinischen Kinderschutz optimieren zu können.