Untersuchung, Behandlung und Beratung in der Gerinnungsambulanz
Untersuchung, Behandlung und Beratung in der Gerinnungsambulanz
Unser Ambulanz-Team. Patienten mit all diesen komplexen Problemfeldern werden in unserer Gerinnungsambulanz untersucht, behandelt und beraten. Hierzu steht ein gut ausgebildetes Ärzte- und Schwestern-Team parat. Die Ärzte waren langjährig unmittelbar am Krankenbett auf Allgemein- und Intensivstationen tätig und sind durch qualifizierende Weiterbildungen, Transfusionsmedizin, Hämostaseologie und Hämotherapie ausgewiesen. Auch unsere Ambulanz-Schwestern sind entsprechend trainiert und durch Schulungen und langjährige Erfahrung gerade auf die Betreuung von Patienten mit Blutungs- oder Thromboseneigung besonders vorbereitet. |
Unsere Arbeitsdevisen. Wir untersuchen, behandeln und beraten unsere Patienten umfassend und nehmen uns jedes einzelnen Kranken in seiner Gesamtpersönlichkeit an. Wir beschränken uns also nicht auf die Diagnostik eines „Organsystems“ oder auf die bloßen Gerinnungsanalysen aus Blutproben. Gleichwohl gehen wir, entsprechend dem jeweiligen Beschwerdebild des Patienten, problemorientiert vor. Dabei arbeiten wir eng mit Ärzten anderer Fachdisziplinen zusammen und koordinieren diagnostische und therapeutische Maßnahmen. Insgesamt bieten wir in unserer Gerinnungsambulanz eine integrative Betreuung an. Dies bedeutet in erster Linie: Wir kümmern uns umfassend um unsere Patienten!
Beratung und „second opinion“ Sprechstunde. Da wir häufig bei komplexen medizinischen Problemen oder bei schwierigen Entscheidungen zur fachlichen und gutachterlichen Beurteilung von Zusammenhangsfragen oder zur Bewertung von Befunden zu Rate gezogen werden, die bereits andere Ärzte erhoben haben, sind wir darauf eingestellt, in solchen Fällen konkret Rede und Antwort zu stehen, unsere Beurteilung abzugeben und die Patienten und Hausärzte eingehend zu beraten. Auch konsultieren uns immer wieder Patienten, um eine zweite Meinung („second opinion“) einzuholen. Hierzu haben wir spezielle Sprechstunden in unserer Gerinnungsambulanz eingerichtet.
Patientenvorstellung und Konsultation. Die Patienten werden uns auf Zuweisung niedergelassener Ärzte (Hausärzte, Internisten, Kinderärzte, Frauenärzte, Hämatologen, Onkologen, Angiologen, Laborärzte) in der Gerinnungsambulanz vorgestellt (Terminvereinbarung: (0211) 81-17105) oder wir werden konsiliarisch bei stationär behandelten Patienten hinzugezogen (Konsil-Anmeldung: (0211) 81-18557). Innerhalb des Universitätsklinikums kommen wir zum Patienten direkt ans Krankenbett oder in den Operationssaal. Bei Problempatienten, die sich zur Behandlung in anderen Krankenhäusern befinden, werden wir primär telefonisch kontaktiert (0211) 81-17105. Hier geben wir Ratschläge zur Diagnostik und Therapie an. Befundabfragen unter Telefon: (0211) 81-18557.
Was passiert in der Gerinnungsambulanz?
Ihre Untersuchung, der Diagnosegang und Ihre Behandlung in unserer Ambulanz erfolgen nach einem geregelten Ablauf. Hierzu haben wir verbindliche Diagnose- und Therapie-Standards ausgearbeitet. Diese Standards sind wesentlicher Bestandteil unseres Qualitätsmanagement-Programms und Merkmal unserer Einrichtung als Kompetenz-Zentrum.
Im einzelnen erwartet Sie folgender Untersuchungsablauf bei der Diagnostik:
- Eigen- und Familienanamnese: Befragung zu Ihren aktuellen Beschwerden und zu Ihrer Vorgeschichte, insbesondere zu abgelaufenen Thrombosen oder vorausgegangenen Blutungszeichen, Infekten, jetzt oder früher eingenommenen Medikamenten, Impfungen, Allergien, Vorerkrankungen, vorausgegangenen Operationen, Verletzungen oder Unfällen. Gezielte Fragen nach Thrombosen, Blutungszeichen oder Erkrankungen bei Ihren Großeltern, Eltern, Geschwistern, Ihren Kindern und Ihren Verwandten.
- Persönliches Gespräch zu Ihrer Lebenssituation.
- Körperliche internistische Untersuchung
- Ergänzende technische Untersuchungen: Je nach Beschwerdesymptomatik und Befund werden technische Zusatzuntersuchungen z.B. EKG oder bildgebende Verfahren veranlasst. Hierzu gehören: Farbduplex (Gefäße), Ultraschall (Weichteile, Bauchorgane), in Einzelfällen Röntgen (Phlebographie = Venendarstellung mit Kontrastmittel; Gelenke), ggf. Computertomographie (CT) und Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT). Diese Untersuchungen werden in interdisziplinärer Kooperation mit anderen Fachdisziplinen vorgenommen.
- Konsiliarische Hinzuziehung anderer Ärzte: Wiederum je nach Beschwerdesymptomatik und Befund stellen wir Sie anderen Fachärzten und Spezialisten vor und holen deren Beurteilung und Rat ein (z.B. Kardiologen, Neurologen, Gynäkologen, Gefäßchirurgen, Orthopäden, Zahn-, HNO- oder Augenärzte). Die Beurteilung und der Therapievorschlag der konsultierten Ärzte wird im einzelnen mit Ihnen besprochen und in unser Behandlungsangebot integriert.
- Blutentnahme: Gleich bei Ihrer Erstuntersuchung in unserem Zentrum und parallel zu den technischen Zusatzuntersuchungen wird Ihnen Blut zur problemorientierten Labordiagnostik abgenommen. Dies kann entweder in Ergänzung zu bereits auswärts erhobenen Laborbefunden oder als symptombezogene Erstuntersuchung hier erfolgen. Ziel dieser Laboranalytik ist, je nach Ihrem Krankheitsbild, entweder die Klärung Ihrer Thromboseneigung bzw. Thromboseursache oder die Klärung, Ursachenermittlung und Stadien- bzw. Typzuordnung einer Blutungsneigung. Übrigens, keine Bange vor der Blutentnahme! Unsere Schwestern sind auch auf diesem Sektor besonders trainiert und führen den „Pikser“ in Ihre Vene schonend durch.
- Laboranalytik: Auch der Umfang (Spektrum) und die einzelnen Messgrößen (Untersuchungsparameter) der Laboranalytik sind genau festgelegt und folgen einem klaren Konzept (Diagnose-Standard). Prinzip dieses Konzepts ist ein rationales und rationelles Vorgehen. Die Umsetzung dieses Prinzips in Bezug auf die Ursachenermittlung der Thromboseneigung (Thrombophilie) bzw. der Blutungsneigung oder Blutungskomplikationen erfolgt durch das Konzept der hämostaseologischen Stufendiagnostik. Einzelheiten hierzu finden Sie unter Labordiagnostik oder erläutert Ihnen der Sie betreuende Arzt bei Ihrer Vorstellung in unserer Ambulanz.
Wie geht es weiter?
Aus der Zusammenschau Ihrer Angaben zur Beschwerdesymptomatik, Vorgeschichte und Familienanamnese, den Befunden Ihrer körperlichen Untersuchung, den Befunden der hinzugezogenen Ärzte anderer Fachdisziplinen, den Ergebnissen von EKG und bildgebenden Verfahren (z.B. Sonographie der Bauchorgane, Farbduplex-Untersuchung der Gefäße), den Auswertungen der bei Ihnen vorgenommenen Laboruntersuchungen können wir bei nahezu allen Patienten die Ursache der Thromboseneigung bzw. Ursache und Schweregrad des Blutungsleidens ermitteln und somit auch bei Ihnen zu einer exakten Diagnosestellung gelangen. Dies ist entscheidend; denn ohne exakte Diagnose sind weder eine angemessene Therapie noch eine wirksame Vorbeugung (Prophylaxe) möglich!
Behandlung. Vor jeder Therapiemaßnahme haben Sie wieder ein persönliches Gespräch mit Ihrem behandelnden Arzt in der Gerinnungsambulanz. Hierbei informieren wir Sie detailliert und verständlich über die Diagnose, unsere Behandlungsvorschläge und erforderliche therapiebegleitende Kontrolluntersuchungen. Wir sprechen auch über Ihre Lebenssituation und die Gesamteinschätzung des Krankheitsbilds und -verlaufs. Dazu nehmen wir uns Zeit für Ihre Fragen und Anliegen. |
Art, Umfang und Dauer der Behandlung hängen prinzipiell von der Antwort auf folgende Fragen ab:
- Welche Störung im Hämostasesystem liegt vor?
- Welche Komponenten des Hämostasesystems sind betroffen?
- Was ist die Ursache der Hämostasestörung?
- Handelt es sich um eine medikamentös bedingte Nebenwirkung?
- Liegt eine Grunderkrankung (als Ursache der Hämostasestörung) vor? Wenn ja, welche?
Es versteht sich von selbst, dass die Therapie komplett verschieden ist, je nachdem, ob ein Thromboseleiden, eine Blutungsneigung oder eine manifeste Blutung besteht. Wir haben außerdem zwischen
- Akut- und Dauerbehandlung,
- invasiver (operativer) und konservativer (medikamentöser) Behandlung,
- vorbeugenden Behandlungsmaßnahmen (Prophylaxe, Prävention) und
- Rehabilitationsmaßnahmen zu unterscheiden.
Die folgenden Abschnitte beschränken sich auf die Darstellung einiger Behandlungsprinzipien.