Blutstillung (Hämostase)

Hämostase

Hämostase bedeutet Blutstillung, Hämostaseologie ist die Lehre von der Blutstillung.

Die Natur hat einen fein ausgeklügelten Mechanismus entwickelt, der dafür sorgt, dass wir nicht schon bei einer banalen Schnittverletzung verbluten, eben das Hämostasesystem. Aber dieses System hat seine Kehrseite. Wird nämlich die Blutstillung zur falschen Zeit und am falschen Ort in Gang gesetzt, kann in der Gefäßbahn ein Blutpfropf, eine Thrombose, entstehen und in andere Gefäßabschnitte verschleppt werden. Diesen Vorgang nennt man Embolie.

Welche Komponenten steuern die Blutstillung?

1. normaler Blutfluss, intakte Gefäßwand. 2. Verletzung der Gefäßwand, Blutplättchen heften sich über den von-Willebrand-Faktor an die verletzte Gefäßwand an. 3 + 4. Blutplättchen und Gerinnungsfaktoren werden aktiviert. 5. Blutplättchen und Gerinnungsfaktoren bilden eine Art "Wundkitt" und dichten die Verletzungsstelle ab.

Die Blutstillung wird durch ein empfindlich geregeltes Zusammenspiel von Gefäßwand und seiner Innenauskleidung, dem Endothel, Blutplättchen und ihren Vorläuferzellen im Knochenmark, also den Thrombozyten und Megakaryozyten, Gerinnungsfaktoren, gerinnselauflösenden (Fibrinolyse-)Komponenten und Gegenspielern des Gerinnungs- und Fibrinolysesystems gewährleistet.
Bei einer Verletzung wird der Blutstillungsmechanismus in Sekundenschnelle in Gang gesetzt. Blutplättchen und Gerinnungsfaktoren werden aktiviert, bilden eine Art „Wundkitt“ und dichten die Verletzungsstelle ab. Die Unversehrtheit der Strombahn wird wiederhergestellt. Es hört auf zu bluten: das Hämostasesystem hat seine Arbeit erfolgreich erledigt. Unter normalen („physiologischen“) Bedingungen stehen hämostasefördernde und hämostasehemmende Vorgänge in einem fein austarierten Gleichgewicht. Wird das Hämostasesystem unter krankhaften („pathologischen“) Verhältnissen zur falschen Zeit und am falschen Ort „angeschaltet“, werden demzufolge Blutplättchen und Gerinnungsfaktoren aktiviert, kann eine Thrombose mit vollständiger oder unvollständiger Verlegung der Strombahn resultieren. Aus der Verschleppung thrombotischen Materials in andere Gefäßabschnitte entsteht eine Embolie. Defekte im Blutstillungsmechanismus führen demgegenüber zu einer Blutungsneigung bzw. zu einem Blutungsleiden. Es treten Einblutungen ins Gewebe auf, oder es kommt zu Blutungen nach außen. Die Ursachen solcher Blutungen können verschiedenen Ursprung haben. In jedem Fall liegt eine Hämostasestörung vor.

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