Internationales Forschungsnetzwerk EDI-4-ALL - Frühe Erkennung und Intervention der akuten lymphatischen Leukämie im Kindesalter
Die häufigste Krebserkrankung bei Kindern ist die akute lymphatische Leukämie (ALL). Bestimmte Chromosomenveränderungen, die schon vor der Geburt auftreten, führen zu einer Vorstufe der ALL und stellen einen Risikofaktor für das Kind dar, im Alter von zwei bis fünf Jahren an ALL zu erkranken. Da die ALL durch eine Kombination aus Umweltfaktoren und einem dysregulierten Immunsystem ausgelöst wird, ist sie im Prinzip eine vermeidbare Krankheit. Allerdings fehlen Technologien für eine klinisch anwendbare, kosteneffiziente und risikoadaptierte Früherkennung.
EDI-4-ALL ist Teil der Fördermaßnahme „Förderung von Verbundforschungsprojekten zu risikoadaptierter Krebsfrüherkennung“ und wird im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs (NDK) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit über 2,6 Millionen Euro gefördert.
Im Rahmen des von Frau Dr. Ute Fischer geleiteten Forschungsverbundes soll ein Screening entwickelt und in Nabelschnurblut von 3.000 -Neugeborenen getestet werden. Außerdem sollen Risikofaktoren identifiziert werden, die die Weiterentwicklung zu einer ausgeprägten Leukämie begünstigen. Dazu werden u.a. Mikrobiomproben der Kinder sowie epidemiologische Daten analysiert und mittels künstlicher Intelligenz ausgewertet.
EDI-4-ALL vereint Spitzenwissenschaftler führender Institutionen und der Wirtschaft. Zu den Partnern gehören PD Dr. Cornelia Eckert (Charité Universitätsmedizin, Berlin), Dr. Britta Meyer (ZytoVision GmbH, Bremerhaven), Dr. David Koppstein (DKFZ, Heidelberg), Prof. Dr. Stefan Janssen (Justus-Liebig-Universität Gießen), Prof. Dr. Aleksandra Pandyra (Universitätsklinikum Bonn), Leticia Benitez (Geburtenklinik BCNatal, Barcelona), Prof. Dr. Gesine Kögler (ITZ, Düsseldorf), Dr. Friedhelm Schuster (Löwenstern e.V., Düsseldorf) und PD Dr. Joachim Schüz (IARC/WHO, Lyon).
Mit der erfolgreichen Umsetzung von EDI-4-ALL könnten wichtige Fortschritte in der risikoadaptierten Krebsfrüherkennung erzielt und die Lebensqualität betroffener Kinder nachhaltig verbessert werden, indem die Veranlagung einer Leukämie bei Neugeborenen frühzeitig identifiziert und die Weiterentwicklung zur ausgeprägten Krebserkrankung im Kindesalter verhindert wird.