Cholesteatome

Ein Cholesteatom wird als Knocheneiterung bezeichnet und ist Ausdruck einer chronischen Mittelohrentzündung (chronische Otitis media). Dabei kommt es zum Abbau von Knochen des Mittelohres. Die Patienten klagen dann über unangenehme, übelriechendes Ohrsekretion und eine Hörminderung. In fortgeschrittenen Fällen kann zudem ein Verlust der mimischen Muskulatur (Fazialisparese), Taubheit und Drehschwindel möglich sein. Die Diagnose stellt ein HNO-Arzt anhand der mikroskopischen Untersuchung und muss in jedem Fall mittelfristig operativ behandelt werden.

In der Operation wird durch einen Schnitt hinter der Ohrmuschel ein Weg bis zum Mittelohr gebahnt. Es müssen dann sämtliche befallene Strukturen entfernt werden. Im Falle von betroffenen Gehörknöchelchen werden diese entfernt und durch eine Titanprothese ersetzt. Gleiches gilt für den Befall des Trommelfells. Ein bestehendes Loch des Trommelfells wird dann mit patienteneigenem Material (Knorpel, Knorpel- oder Muskelhaut) geflickt.

Leider neigen Cholesteatome dazu häufig wiederzukehren (Rezidive). Die betroffenen Patienten sollten in jedem Fall ambulante Kontrollen durchführen, um frühzeitig eine erneute Cholesteatombildung zu erkennen. In einigen Fällen wird 6-12 Monate nach der Cholesteatomoperation eine erneute Ohroperation (sogenannte Second-Look Operation) empfohlen, um sicherzustellen, dass es zu keinem erneuten Cholesteatomwachstum gekommen ist.

Eine Sonderform stellt das Gehörgangscholesteatom dar, welches die Folge eines ausgedehnten Cholesteatoms des Mittohres oder von vorangegangenen Operationen sein kann. Die Patienten berichten von wiederkehrenden Entzündungen mit Austritt von Flüssigkeit aus dem Gehörgang, Schmerzen oder eine Hörminderung. Das operative Vorgehen ist ähnlich wie bei einer Gehörgangsplastik. Das Gehörgangscholesteatom muss vollständig entfernt werden, da sonst die Gefahr der Ausbreitung und somit fortschreitender Zerstörung von gesundem Gewebe besteht.

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