Kranio-zervikaler Übergang

Der sog. Kraniozervikale Übergang (engl. Cranio Cervical Junction) ist der Übergangsbereich zwischen Kopf und Hals. Hier verlaufen lebenswichtige Nervenbahnen zwischen Gehirn und Rückenmark. Hier liegen auch große das Gehirn versorgende Blutgefäße.

Die knöcherne Schädelbasis (Clivus, Okziput, Foramen magnum) und die ersten beiden Halswirbel C1 (Atlas) und C2 (Axis) werden im engeren Sinne zum kranio-zervikalen Übergang gezählt. Die Nervenbahnen verlaufen eng gebündelt im Hirnstamm, welcher hier knöchern geschützt liegt. Die unteren (kaudalen) Hirnnerven gelangen von hier durch knöcherne Kanäle aus dem Schädel ins Gesicht. Auch die großen Halsschlagadern (Arteria carotis interna, Arteria vertebralis) liegen hier. Sie versorgen das Gehirn mit Blut, Sauerstoff und anderen notwendigen Stoffen (z.B. Glucose). Über die großen Venen (Vena jugularis) gelangt das Blut wieder zurück ins Herz.

Es gibt zahlreiche Krankheitsbilder im Kranio-zervikalen Übergang:

Knöcherne Fehlbildung (Malformation)

  • Atlasassimilation (Fusion von Atlas (C1) und Okziput)
  • Atlashypoplasie
  • Klippel-Feil Fehlbildung (Blockwirbel)
  • Os odontoideum (Knochenbein im Bereich des Atlas (C1))
  • Platybasie (Abflachung der Schädelbasis)
  • Basilare Invagination oder Impression („Einstülpen“ der oberen Halswirbel in die Schädelbasis)

Trauma und dadurch bedingte Einklemmung von Rückenmark und oder Nervenwurzel

Instabilität

Atlanto-axiale Subluxation, z.B. nach Trauma, Infektion, Tumor aber auch bei rheumatoider Polyarthritis (PAR) oder der    Paget-Krankheit

Tumore

  • Chordom
  • Meningeom
  • Schwannom
  • Metastase
  • primäre Knochentumore

Gefäße

Bow Hunter Syndrom (symptomatische Einklemmung der Vertebralarterie bei Kopfdrehung)

Symptome

  • Kopf- und Nackenschmerz, Armschmerzen
  • Zeichen der Einklemmung der unteren (kaudalen) Hirnnerven
  • Zeichen einer Rückenmarkseinklemmung
  • Zeichen einer Kleinhirneinklemmung, …

Diagnostik

Diese erfolgt routinemäßig mit CT und MRT. Je nach spezieller Fragestellung können Gefäßuntersuchungen (angio MR, angio CT, Doppler, zerebrale Angiografie,… ) oder andere Verfahren (z.B. PET) notwendig sein. Oft erfolgt eine dynamische Röntgenuntersuchung zum Ausschluß einer Instabilität.

Therapie

Die Behandlung kann konservativ oder chirurgisch erfolgen. Nach genauer diagnostischer Abklärung wird das am besten geeignete Verfahren angeboten. Oft besteht das chirurgische Behandlungsprinzip in einer Dekompression von Nervenstrukturen und einer gleichzeitigen Stabilisierung durch Metallstäbe und/ oder -schrauben.

Interdisziplinarität

Bei komplexen Erkrankungen wird eng mit kooperierenden Kliniken zusammengearbeitet (Onkologie, Strahlenklinik, HNO, Interventionelle Neuroradiologie, …).

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