Chordome

Chordome sind extrem seltene Tumore (1 / 1.000.000 Einwohner). Sie bilden sich während der Embryonalentwicklung aus der sog. Notachorda („Urwirbelsäule“). Daher treten sie an beiden Extremitäten der Wirbelsäule auf: entweder am Kopf-Hals Übergang (Kranio-zervikaler Übergang) oder am Kreuzbein (Os sacrum). Durch langsames und infiltrierendes Wachstum zeigen sie sich meist im jungen Erwachsenenalter. Typische Symptome sind Kopf-, Nacken- bzw. Kreuzschmerzen sowie neurologische Ausfälle (Doppelbilder, Schluckstörung, Lähmung bzw. Taubheit). Diagnostiziert werden sie durch CT und MRT.

Metastasen müssen durch eine Ganzkörperuntersuchung (sog. Staging) ausgeschlossen werden. Die Behandlung der Kranio-zervikalen Chordome ist komplex und sollte Zentren mit großer oto-/ neurochirurgischer, strahlentherapeutischer und onkologischer Erfahrung vorbehalten bleiben. Die Chancen sind am besten sind, wenn der Tumor bei der Erstoperation möglichst komplett aber funktionserhaltend entfernt wird. Im Anschluss muss eine hochenergetische Strahlentherapie (Protonen oder Carbon-Ionen) stattfinden.  Die Behandlungsstrategie wird auf der Grundlage der modernsten wissenschaftlichen Erkenntnisse in einer interdisziplinären Tumorkonferenz definiert. Chordomoperationen an der Schädelbasis erfolgen im UKD immer in einem spezialisierten Team aus Neuro-und HNO-Chirurgen. Oft ist ein transnasales Vorgehen mit dem Endoskop möglich. Bei Rezidiven oder Beteiligung der Halswirbelsäule wird ein Mikroskop eingesetzt. Auch der kombinierte Einsatz beider Verfahren kann im Einzelfall erfolgen. Wenn es durch den Tumor oder durch die OP zu einer Instabilität zwischen Kopf und Halswirbelsäule kommt, kann eine Stabilisierungsoperation nötig sein.

Hierbei werden im allgemeinen Metall- oder Carbonimplantate sowie Knochenersatzstoffe eingesetzt. Die unmittelbare post-operative Überwachung und Behandlung erfolgt auf einer spezialisierten Neurointensivstation.

Auf der Normalstation ist das Ziel, dass sich der Patient möglichst schnell wieder mobilisieren kann und erste Rehabilitationsmaßnahmen wenn nötig bereits mit Hilfe der Krankengymnasten begonnen werden. Auch die weitere strahlentherapeutische und onkologische Zusatzbehandlung wird in dieser Phase organisiert.

Trotz der Seltenheit dieser Erkrankung wird der Behandlung und Erforschung von Chordomen im UKD ein ganz besonderer Stellenwert beigemessen.

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