Karpaltunnelsyndrom
Diagnose:
Die klassische klinische Symptomatik ist richtungweisend. Die klinisch-neurologische Untersuchung und verschiedene klinische Test weisen ebenfalls auf ein Karpaltunnelsyndrom hin. Die Diagnose kann schließlich durch elektrophysiologische Untersuchungen, insbesondere einer Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) und Messung der elektrischen Aktivität im Muskel (EMG) gesichert werden. Sowohl bei der NLG als auch beim EMG fällt beim Karpaltunnelsyndrom eine Differenz der Messwerte im Vergleich zur gesunden Seite auf. Eine neurologische Untersuchung und ein elektrophysiologischer Befund sollte immer zur Objektivierung der Nervenschädigung durchgeführt werden.
Bei besonderen Fragestellungen können zusätzliche Untersuchungen, wie etwa Röntgenaufnahmen der Hand, hochauflösende Ultraschalluntersuchungen (Sonographie) oder kernspintomographische Untersuchungen, notwendig sein.
Therapie:
Grundsätzlich stehen konservative und operative Therapieverfahren zur Verfügung. Eine konservative Therapie sollte dabei stets am Anfang der Behandlung stehen. Lässt sich durch diese Maßnahmen keine deutliche Besserung erreichen, kann sich die Empfehlung einer Operation anschließen. Eine dringende Operationsindikation besteht allerdings bei akut auftretender Kompressionen des Nervens, die zumeist durch Unfälle oder akute Entzündungen bedingt sind.
Vor einem chirurgischen Eingriff muss immer sicher abgeklärt werden, ob die Nervenkompression nicht an anderer Stelle stattfindet, so z.B. gleich beim Austritt des den Arm versorgenden Nervengeflechts im Halswirbelbereich (C6-Syndrom) z.B. durch einen Bandscheibenvorfall oder muskelbedingt im Ellenbeugenbereich.
Eine konservative Therapie besteht aus:
- nächtlicher Ruhigstellung des Handgelenks auf einer gepolsterten Schiene
- Vermeidung mechanischer Überbelastung
- Therapie mit entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten, z.B. Kortison
Die operative Therapie umfasst in der Regel:
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Durchtrennung des bindegewebigen Retinaculum flexorum und Dekompression des Medianusnervens
- gegebenenfalls Entfernung von Weichteiltumoren oder von verdicktem Sehnengleitlagergewebe
Postoperativ sollte der Arm auf einer Schiene für 5- 10 Tage ruhig gestellt werden.
Physiotherapeutische Bewegungsübungen können sofort begonnen werden, allerdings sollten schwere manuelle Tätigkeiten für etwa 6 Wochen pausiert werden. Die Hautnaht kann nach 7 – 10 Tagen entfernt werden
Prognose:
Die Prognose ist im Allgemeinen gut. Bei Nichtansprechen der konservative Therapie sollte nicht zu lange mit der Operation gewartet werden. Die konservative Behandlung des Karpaltunnelsyndroms ist kurzfristig zwar erfolgreich, langfristig bietet die Operation jedoch eine bessere Linderung der Beschwerden. In der Literatur ist gut belegt, dass dieoperative Behandlung bei richtiger Indikationsstellung konservativen Maßnahmen eindeutig überlegen ist (z.B. Gerritsen et al. 2002, Huisstede et al 2010, Katz et al. 1998, Verdugo et al. 2003 und 2008). Dabei kommt es in über 90% der Fällen zu einer raschen, subjektiven Verbesserung nach der Operation. Im weiteren Verlauf schließt sich dann innerhalb von Wochen und Monaten die Wiederherstellung der vollen motorischen Fähigkeit an.