Viele Erkrankungen sind heute durch die Fortschritte der modernen Medizin vollständig heilbar, allerdings führen einzelne therapeutische Maßnahmen unter Umständen zur Schädigung von Keimzellen wie Eizellen oder Spermien. Dann besteht ein erhebliches Risiko der Einschränkung bis hin zum vollständigen Verlust der Fruchtbarkeit sowie dem Erliegen der körpereigenen Sexualhormonproduktion, auch bereits im Kindesalter. Das genaue Ausmaß der Schädigung ist dabei stets individuell zu betrachten und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. dem Alter zum Behandlungszeitpunkt, der Keimzellreserve sowie dem zur Behandlung eingesetzten Medikamententyp, im Fall einer Bestrahlung auch von der Bestrahlungsart und -dosis.

Unser Ziel ist es, junge Patientinnen und Patienten vor diesem unwiederbringlichen Verlust zu bewahren und sie umfassend vor Therapieantritt zu beraten. In enger Zusammenarbeit mit den onkologischen Fachabteilungen des UKD erläutern wir bereits den kleinsten Patienten sowie Patientinnen und Patienten im fertilen Alter, die noch nicht mit ihrer Familienplanung abgeschlossen haben, die aktuellen Möglichkeiten. Wir gehen ausführlich auf Chancen und Risiken der Methoden ein und stellen damit eine sehr wichtige Weiche für die betroffenen Patienten.

Im Mittelpunkt stehen daher Kinder, Jugendliche und Erwachsene im reproduktiven Alter, bei denen:

• eine keimzellschädigende Behandlung im Rahmen einer gutartigen oder bösartigen Erkrankung bevorsteht (Operation, Chemotherapie, Bestrahlungstherapie, Knochenmarktransplantation),
• eine Erkrankung des Immunsystems (z. B. Systemischer Lupus Erythematodes SLE) vorliegt, die ebenfalls durch keimzellschädigende Maßnahmen therapiert werden muss,
• eine genetische Prädisposition (z. B. bei einem Turner-, einem Klinefelter oder einem Premature Ovarian failure POF-Syndrom), die zu einem vorzeitigen Verlust der Funktion der Keimdrüsen und damit der Fruchtbarkeit führt,
• eine schwere Endometriose vorliegt und eine Operation der Eierstöcke unumgänglich ist.

Möglichkeiten des Fruchtbarkeitserhalts, die auf höchstem medizinisch-technischen Niveau durch das UniCareD und UniKiD erbracht werden, sind im Einzelnen oder auch kombiniert:

• Kryokonservierung von unbefruchteten und befruchteten Eizellen: Hierbei ist eine vorausgehende Hormon- und ART-Behandlung notwendig. Das Zeitfenster beträgt 2 bis 3 Wochen vor Therapiebeginn.
• Kryokonservierung und später auch die (Re-) Transplantation von Eierstockgewebe: Hierbei ist meist keine zusätzliche ART-Behandlung notwendig. Durch die Wiederherstellung des natürlichen weiblichen Hormonprofils können spontane Schwangerschaften resultieren und die reproduktive Phase sogar verlängert werden. Das benötigte Zeitfenster beträgt bis zu 2 Tage vor Therapiebeginn.
• Kryokonservierung von Spermien, Hodengewebe (TESE) und Nebenhodenpunktaten (MESA): Hierbei ist im Nachhinein eine ART-Behandlung notwendig. Das benötigte Zeitfenster beträgt bis zu 2 Tage vor Therapiebeginn.

Sprechen Sie bitte Ihren behandelnden Onkologen darauf an.

Weiterführende Informationen und den Kontakt zum Team von UniCareD/UniKiD am Universitätsklinikum Düsseldorf finden Sie unter: www.unicared.de sowie auf den dort hinterlegten Informationsbroschüren.