Kiefergelenksfunktionsstörungen / Craniomandibuläre Dysfunktionen

Nach ausführlicher Untersuchung und Diagnostik (DVT, MRT, etc.) steht zu Beginn einer Behandlung bei Kiefergelenksbeschwerden in den meisten Fällen eine Aufbissschienentherapie. Hierbei kommen unterschiedliche Therapiekonzepte und Schienentypen zur Anwendung. Ist durch konservative Maßnahmen, wie Aufbissschienentherapie, Einschleifen des Gebisses, Bisshebung etc. langfristig keine Besserung erzielbar, werden operative Verfahren und Techniken eingesetzt.

Arthrozentese

Es handelt sich um eine minimal invasive Operationsmethode, bei der das Kiefergelenk mit einer Nadel punktiert wird. Ein vorhandener Gelenkerguss, als Folge einer Kiefergelenksentzündung wird hierdurch entlastet und das Punktat kann untersucht werden. Weiterhin führt eine Spülung mit Kochsalzlösung (Lavage) zur Ausschwemmung von Entzündungsmediatoren aus der Gelenkkapsel.

Arthroskopie

Auch hierbei handelt es sich um eine minimal invasive Operationsmethode, bei der man in Doppelpunktionstechnik unter ständiger Spülung eine gezielte Einsicht in den oberen Gelenkspalt erhält. Der Informationsgewinn übersteigt alle bildgebenden Verfahren. Ein Lösen von geringgradigen Adhäsionen („Verklebungen“) im Gelenkspalt sowie weitere kleinere Manipulationen sind möglich.

Diskusreposition

Liegt die Ursache von Kiefergelenksbeschwerden in einer Verlagerung des Diskus (Knorpelscheibe), dann kann durch operative Maßnahmen dieser wieder in seine natürliche Position zurückverlagert werden. Das Prinzip besteht in einer operativen Darstellung der Gelenkstrukturen und Kürzung des hinteren und seitlichen Aufhängebandes des Diskus artikularis in individuell notwendigem Ausmaß. Die Operationstechnik wird durch den Einsatz spezieller Instrumente und eines speziellen Nahtmaterials erleichtert.

Häufig ist nach einer operativen Diskusreposition die langfristige Befestigung des Diskus in seiner korrekten Position problematisch. Aus diesem Grund wurde ein spezielles Implantat, der so genannte Mitek-Anker entwickelt. Dieser dient zur knöchernen Fixation der Diskusnaht am Hals des Gelenkköpfchens.

Diskoplastik

Dieses operative Verfahren wird bei der Diskusperforation eingesetzt, wenn die Veränderung relativ klein und im seitlichen Anteil des hinteren Aufhängebandes bzw. des hinteren Diskusanteiles lokalisiert ist. Nach Exzision der Perforationsränder wird der Defekt durch eine Lappenplastik von der Innenseite der Gelenkkapsel mit gut durchblutetem Gewebe vollständig gedeckt.

Diskektomie

Bei größeren Diskusperforationen kann sogar die vollständige Entfernung des Diskus mit und ohne Diskusersatzplastik notwendig sein. Weiterhin besteht die Möglichkeit, ein, die Gelenkflächen trennendes Interponat (z.B. gedoppelte Temporalisfaszie, Silastikfolie) einzubringen.

Kondylektomie

Hierbei handelt es sich um die Entfernung des Kiefergelenkköpfchens. Indikation für die Durchführung der Operation sind Tumoren, Osteomyelitiden, destruierende Entzündungen, Verwachsungen des Kiefergelenks mit der Schädelbasis, in extremer Fehlstellung verheilte Gelenkkopffrakturen oder ein persistierendes Wachstumszentrum im Bereich des Gelenkköpfchens.

Kiefergelenkersatz

Für die Rekonstruktion kommen heutzutage in erster Linie konfektionierte oder patientenspezifische, im CAD/CAM-Verfahren hergestellte, alloplastische Kiefergelenkendoprothesen zur Anwendung.

Arthroplastik

Bei einer ausgedehnten Zerstörung der Gelenkoberfläche wird im Rahmen einer Arthroplastik der (Rest-) Diskus entfernt und die unregelmäßige Gelenkoberfläche geglättet.

Verriegelungsplastik

Bei diesem Operationsverfahren wird das Tuberculum articulare (Gelenkhöcker) durch eine Transplantation von Knochen, das Herunterklappen des Jochbogens oder durch Implantation von künstlichen (alloplastischen) Materialien erhöht, um ein regelmäßiges Ausrenken des Kiefergelenkes zu verhindern.

Modellierende Osteotomie des Tuberculum articulare

Als Alternative zur Verriegelungsplastik kommt dieses operative Verfahren bei der habituellen Kiefergelenksluxation zur Anwendung. Durch Abschleifen des Tuberculum articulare (Gelenkhöcker) wird die Ausrenkung des Kiefergelenkes zwar nicht verhindert, die spontane, selbstständige Einrenkung aber ermöglicht.

Kondylektomie

Hierbei handelt es sich um die Entfernung des Gelenkköpfchens. Eine spätere Rekonstruktion ist mit einem Rippentransplantat oder einem künstlichen Kiefergelenkersatz möglich.

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