Mundschleimhauterkrankungen

Die Mundschleimhaut kleidet die gesamte Mundhöhle aus. Die vom Kauvorgang stark beanspruchten Gebiete sind von einer verhornten Schleimhaut überzogen (Gaumen und Zahnfleisch). Der Mundboden und die Zungenunterseite werden von einer unverhornten Schleimhaut bedeckt. Die Geschmacksknospen sind auf dem Zungenrücken zu finden.

Die gesunde Mundschleimhaut ist rosafarben und immer von klarer Speichelflüssigkeit benetzt. Eine krankhafte Veränderung kann sich durch einen Defekt, eine Gewebezunahme oder durch eine Farbveränderung darstellen. Diese Veränderungen können sowohl gutartig als auch bösartig sein.

Risikofaktoren für Schleimhautveränderungen stellen vor allem das Rauchen, der Alkoholkonsum und eine schlechte Mundhygiene dar.

Entzündungen

Entzündungen können durch Bakterien, Viren, Pilze oder aufgrund mechanischer oder chemischer Reize ausgelöst werden. Prothesendruckstellen sind typische mechanische Reize. Pilzinfektionen der Zunge werden auch als Soor bezeichnet.

Pigmentierung der Mundschleimhaut

Pigmentierungen können durch Rauchen, Amalgam- oder auch Farbstoffeinlagerungen entstehen.




Leukoplakie

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt diese Erkrankung als „weiße, nicht abwischbare, keiner definierten Krankheit zuzuordnende Schleimhautveränderung“. Die Leukoplakie hat verschiedene klinische Erscheinungsformen und resultiert aus einer übermäßigen Verhornung der Schleimhaut. Eine Abklärung der Leukoplakie ist unbedingt notwendig, da ein Entartungsrisiko besteht und sich aus ihr ein Mundhöhlenkarzinom entwickeln kann.

Man unterscheidet 3 verschiedene Arten der Leukoplakie: die homogene (gleichmäßige) Leukoplakie, die verruköse (warzenförmig) Leukoplakie und die Erythroleukoplakie, deren Entartungsrisiko in der erwähnten Reihenfolge zunimmt. Die Leukoplakie stellt eine Präkanzerose dar.

Erythroplakie

Die Erythroplakie stellt das Pendant zur Leukoplakie dar und beschreibt eine wenig verhärtete, samtartig gerötete Läsion der Schleimhaut. Typische Lokalisationen sind der weiche Gaumen, der Mundboden und der Zungenrand. Die Erythroplakie stellt ebenfalls eine Präkanzerose dar und entartet häufiger als die Leukoplakie.

Lichen ruber planus

Der Lichen ruber planus (Knötchenflechte) ist eine nicht ansteckende Haut- und Schleimhauterkrankung. Beim Befall der Schleimhäute wird er auch als Lichen ruber mucosae bezeichnet. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der T-Lymphozyten in die Schleimhaut gelangen und dort eine Entzündungsreaktion hervorrufen. Typisch für den Lichen ruber mucosae sind weißliche, streifenartige Schleimhautveränderungen, die sogenannten Wickhamschen-Streifen. Entstehen zusätzlich erosiv-ulzeröse Läsionen, spricht man vom Lichen ruber erosivus, welche bösartig entarten kann und daher ebenfalls eine Präkanzerose darstellt.

Diagnostik von Mundschleimhautveränderungen

Jede Veränderung  an der Mundschleimhaut sollte bei einem Zahnarzt, einem Oralchirurgen, einem Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen oder in einer Fachklinik vorgestellt werden.

Eine Möglichkeit zur Früherkennung von Mundhöhlenkarzinomen ist die sogenannte "Bürstenbiopsie“, die ein nicht-invasives, schmerzloses und zugleich sehr sensitives Verfahren zur Diagnosesicherung darstellt. Verdächtige Schleimhautveränderungen werden mittels einer kleinen Bürste abgestrichen und im Anschluß zytologisch untersucht.

Die häufigste Maßnahme zur Diagnosefindung bei Mundschleimhautveränderungen ist eine Probeexzision, bei welcher chirurgisch unter Lokalanästhesie ein Teil des veränderten Gewebes entnommen und an die Pathologie gesendet wird. Nach Untersuchung der Probe durch den Pathologen kann meist innerhalb von 3-7 Tagen eine adäquate Therapie durch den Behandler eingeleitet werden.

Therapie von  Mundschleimhauterkrankungen

Bei harmlosen Veränderungen ist häufig keine Therapie erforderlich.

Manche Diagnosen verlangen eine chirurgische oder medikamentöse Therapie und zum Teil eine regelmäßige Verlaufskontrolle.

Zusätzlich zu den möglichen chirurgischen und medikamentösen Therapien bietet die Lasertherapie einen schonenden Therapieansatz. Viele Mundschleimhauterkrankungen können mit modernsten Lasergeräten in örtlicher Betäubung entfernt werden.

Wurde durch den Pathologen eine bösartige Veränderung festgestellt (z.B. ein Mundhöhlenkarzinom), erfolgt zunächst ein Staging (Voruntersuchungen) und im Anschluss weitere Behandlungsschritte.

Es ist wichtig eine frühe Diagnose zu stellen, da bösartige Veränderungen ein schnelles Wachstum besitzen und häufig zur Metastasierung neigen. Besonders im Hinblick auf die Prognose und die spätere Lebensqualität ist nach der Therapie eine frühzeitige Therapie essentiell.

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