Phenylketonurie


Definition 

Die Phenylketonurie (PKU) ist eine angeborene Stoffwechselkrankheit des Aminosäurestoffwechsels, bei der Phenylalanin aufgrund eines Mangels an Phenylalaninhydroxylasen nicht zu Tyrosin verstoffwechselt werden kann.


Ätiologie und Pathogenese 

Durch Mutation im Phenylalaninhydroxylase-Gen kommt es im Blut zu hohen Konzentrationen von Phenylalanin, die unter anderem die Produktion von Botenstoffen (z. B. Serotonin) vermindern können. Andererseits fehlt dem Körper Tyrosin, das Grundlage für verschiedene Botenstoffe (z. B. Dopamin, Katecholamine) im Gehirn bildet. Dieses Ungleichgewicht führt ohne entsprechende Therapie zu einer schweren Hirnschädigung im Säuglingsalter.


Symptome/Klinik

Seit Einführung des Neugeborenensceenings 1968 entwickeln sich die betroffenen Patienten bei konsequenter erweißarmer Diät normal. Wird die Diät beendet, können sowohl Kinder, als auch Erwachsene neurologische und psychiatrische Symptome entwickeln.


Therapie 

Grundlage der Therapie ist eine eiweißarme Diät, die im Erwachsenenalter weniger streng ist als im Kindesalter. Die Diät muss von den meisten Patienten lebenslang durchgeführt werden. Therapieziel ist ein Phenylalaninspiegel von < 900 µmol/l, entsprechend: 15 mg/l). Da von den meisten Patienten zum Erreichen dieses Therapieziels nicht mehr als 10–15 g Eiweiß pro Tag verzehrt werden kann, müssen zur Ernährung eiweißreduzierte Speziallebensmittel eingesetzt werden. Ferner muss die Eiweißzufuhr durch ein Phenylalanin-freies Aminosäuregemisch ergänzt werden. Diese Mischungen sind mit Vitaminen und Spurenelementen angereichert, da ansonsten Mangelzustände auftreten könnten. Seit 2009 besteht eine Therapie mit Tetrahydrobiopterin (Kuvan®), einem Coenzym der Phenylalaninhydroxylase, das die Eiweißtoleranz von Patienten mit PKU verbessern kann. Diese Therapie ersetzt jedoch nicht die oben beschriebenen Therapiemodalitäten.

Schwangerschaft

Eine besondere Herausforderung ist die Einstellung von PKU-Patientinnen mit Kinderwunsch. Um das Risiko für Fehlbildungen wirksam zu reduzieren, muss bei Patientinnen mit PKU drei Monate vor Konzeption bis zur Entbindung der Phenylalaninspiegel auf 2 – 4 mg/dl, entsprechend 120 – 240 µmol/l abgesenkt werden. Dies verlangt von den beteiligten Patientinnen große Disziplin, da diese Werte in der Regel nur mit einer sehr eiweißarmen Ernährung erreicht werden können.

Links: 

Arbeitsgemeinschaft für pädiatrische Stoffwechselstörungen (APS): www.ggd-ev.de

Arbeitsgemeinschaft für angeborene Stoffwechselstörungen in der Inneren Medizin (ASIM): www.asim-med.de

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