Medizinische Behandlungsindikation

Blepharospasmus (Lidspasmus)

Als Blepharospasmus wird ein ein- oder beidseitiger Lidkrampf bezeichnet, der durch eine Dauerkontraktion des Augenringmuskels (Muculus orbicularis oculi) entsteht. Dieser kann idiopathisch, also ohne erkennbare Ursache, oder viel seltener nach Verletzungen im Bereich der Augen auftreten. Die zugrundeliegenden Ursachen eines Lidspasmus sind noch nicht bekannt. Häufig steigern sich die Symptome im Verlauf des Tages, sodass es stundenweisen Phasen des dauerhaften krampfartigen Lidverschlusses kommen kann.
Die Botulinumtherapie wirkt hier über die Hemmung der Muskelaktivität des Augenringmuskels.

Bruxismus (Zähneknirschen)

Als Bruxismus bezeichnet man das üblicherweise unbewusste Zähneknirschen. Diese kann sowohl tagsüber als auch nachts auftreten und zu einem Abschleißen der Zähne, Spannungsschmerzen und Funktionseinschränkungen des Kiefergelenks führen. Durch eine gezielt eingesetzte Botulinumtherapie kann die Muskelaktivität des Kiefergelenks gesenkt und dadurch das Knirschen.

Frey-Syndrom (Gustatorisches Schwitzen)

Das Frey-Syndrom (auch genannt gustatorisches Schwitzen oder aurikulotemporales Syndrom) bezeichnet eine durch Geschmacksreize und durch die Kaubewegung des Mundes hervorgerufene Schweißsekretion im Bereich der Wange vor dem Ohr nach vorausgegangener Operation der Ohrspeicheldrüse (Glandula Parotis) oder seltener nach Kiefergelenksbruch. Hierbei kommt es zu einer Fehlverschaltung der Nervenendigungen der Ohrspeicheldrüse, die nun beim Essen an die Haut und die Schweißdrüsen den Befehl zur Schweißsekretion schicken.
Durch einen Jod-Hauttest zur genauen Identifizierung des betroffenen Areals und eine gezielte Botulinuminjektion kann die Schweißproduktion gehemmt werden.

Hemifazialer Spasmus

Der Hemispasmus facialis ist eine Bewegungsstörung der Gesichtsmuskulatur und tritt meistens einseitig auf. Hierbei kommt es zu einem unwillkürlichen Anspannen der Gesichtsmuskulatur, was zum Beispiel bei langer Dauer zu starken Schmerzen im Gesicht führen kann. Durch die Botulinuminjektion können die betroffenen Muskeln gezielt therapiert und in ihrer spastischen Muskelaktivität gehemmt werden.

Hyperhidrosis (übermäßiges Schwitzen)

Übermäßiges Schwitzen kann vor Allem im beruflichen, aber auch privatem Alltag zu einer starken psychischen Belastung führen. In besonders ausgeprägten Fällen kann daher eine Botulinumtherapie sinnvoll sein, um die übermäßige Schweißproduktion zu hemmen.

Kopfschmerzen und Migräne

Kopfschmerzen können viele verschiedene, zum Teil auch lebensgefährliche, Ursachen haben. Daher gilt es zunächst neurologische Ursachen für den Schmerz auszuschließen. Ein großer Anteil der Bevölkerung leidet an einem stressinduzierten Spannungskopfschmerz, der sich mittels gezielter Botulinuminjektion lindern lässt.

Narbenprophylaxe

Besonders im Kopf- Halsbereich und somit für alle Augen sichtbar, ist eine intensive Narbenpflege für die meisten Betroffenen extrem wichtig. Durch eine Botulinuminjektion in das umliegende Narbengewebe (zum Beispiel bei Narben im Bereich der Stirn) kann die Muskelaktivität im Umkreis um die Narbe gehemmt und die Wundheilung dadurch optimiert werden.

Torticollis spasmodicus (Schiefhals)

Beim spastischen Schiefhals (Torticollis spasmodicus) kommt es zu spastischen Kontraktionen drei verschiedener Hals- und Nackenmuskeln (Musculus sternocleidomastoideus, obere Teil des Musculus trapezius, Musculus splenius capitis) und hierdurch zu unwillkürlichen Bewegung des Kopfes zur Seite und nach hinten, wobei auch die Schultern angehoben werden. Die Spastik führt zu einer großen Bewegungseinschränkung des Kopfes und zu starken Schmerzen im Nacken- / Schulterbereich. Durch die Botulinumtherapie können die betroffenen Muskeln in ihrer Aktivität gehemmt und damit die Bewegungseinschränkung behoben werden.

Synkinesien und Dyskinesien

Als Synkinesien werden Bewegungsstörungen bezeichnet, bei denen es zu unwillkürlicher Mitbewegung nicht an der beabsichtigten Bewegung beteiligter Muskeln bzw. Muskelgruppen kommt (z.B. Blinzeln beim Kopfdrehen). Als Dyskinesien bezeichnet man allgemeiner unwillkürliche und unphysiologische Bewegungsabläufe (zum Beispiel ungewolltes Zungenpressen, Wangensaugen, Wangenbeißen, Lippensaugen oder –pressen). Als Ursache von Syn- und Dyskinesien können zum Beispiel vorausgegangene Verletzungen und dadurch Fehlverschaltete Nervenbahnen sein. Durch eine gezielte Botulinuminjektion können die unwillkürlichen Bewegungen durch Hemmung der jeweiligen Muskelaktivität vermindert werden

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