Behandlung einer Gesichtsnervenlähmung (Fazialisparese)

In Folge eines Schlaganfalls, einer Verletzung, entzündlichen oder tumorbedingten Erkrankungen kann es zu einer dauerhaften Schädigung des Gesichtsnervs kommen. Dadurch können verschiedene Anteile der mimischen Muskulatur beeinträchtigt sein, wie z.B. unvollständiger Schluss des Augenlids oder hängender Mundwinkel. Je nach Erkrankung kann eine Gesichtsnervenlähmung medikamentös behandelt werden oder sogar spontan ausheilen. Falls dieses nicht erzielt werden kann, ist es zudem chirurgisch möglich, einen ansprechenderen Gesichtsausdruck zu erzielen und Funktionen der mimischen Muskulatur wiederherzustellen.

Maßnahmen am Auge - Oberlidimplantat

Bei einem unvollständigen Verschluss des Oberlids (Lagophthalmus) kann durch die Implantation eines kleinen Gewichtes aus Platin eine Besserung der Hornhautbefeuchtung erzielt werden. Dieser Eingriff ermöglicht, dass im Zuge der Schwerkraft das Lid durch das implantierte Gewicht geschlossen und so insbesondere nachts ein Austrocknen des Auges vermieden wird. Die Öffnung des Auges funktioniert weiterhin willkürlich und ist nicht beeinträchtigt.

Zügelplastik

Ein natürlicher Gesichtsausdruck kann bei einem herabhängenden Mundwinkel durch eine sogenannte Zügelplastik erreicht werden. Dafür wird in einer Operation körpereigene kräftige Muskelhaut vom Oberschenkel (Fascia lata) oder bindegewebiges Fremdmaterial eingesetzt, was wie ein Zügel zwischen Mundwinkel und Wangenknochen wirkt. Eine Verbesserung der Bewegung der mimischen Muskulatur kann hierdurch nicht erzielt werden. Es wird jedoch eine sofortige Ruhespannung des unteren Gesichts hervorgerufen. Die Narben im Gesicht sind äußerst gering und können sogar positiv für den Gesichtsausdruck eingesetzt werden.

Gesichtsnervenrekonstruktion

Falls der Gesichtsnerv durch eine Operation oder einen Unfall geschädigt wurde, sollte schnellstmöglich eine direkte Naht des Nervens unter dem Mikroskop erfolgen (primäre Nervenrekonstruktion). Musste ein Stück des Nervens entfernt werden, kann der Versuch einer Nerventransplantation erwogen werden (sekundäre Nervenrekonstruktion). Die dafür genutzten Nerven nennt man Interponat und entnimmt man meist aus einem sensiblen Halsnerven (N. auricularis magnus bzw. Nerven aus dem Plexus cervicalis). Eine Therapiemethode zur späteren Wiederherstellung der Gesichtsnervenfunktion kann durch eine sogenannte Hypoglossus-Jump-Anastomose erzielt werden. Dabei werden die Nervenenden des Gesichtsnervens mit dem Zungennerv (N. hypoglossus) verbunden.

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