Lappentechniken

Verbleibt ein Gewebedefekt als Folge einer Operation oder chronischen Belastung z.B. Dekubitus und besteht keine Tendenz der eigenständigen Zuheilung, sollte dieser durch einen Gewebetransfer, einen sogenannten Lappen verschlossen werden. Bei einem Lappen handelt es sich um körpereigenes Haut- und/oder Weichteilgewebe (z.B. Muskel-, Binde-, Fettgewebe), welches von einer anderen Stelle des Körpers gewonnen wird. Es stehen verschiedene Techniken zur Verfügung und werden in unserer Klinik regelmäßig erfolgreich genutzt.

lokale Lappenplastik

Eine lokale Lappenplastik kann dann verwendet werden, wenn das zum Verschluss dienende Gewebe in unmittelbarer Nähe zu der offenen Wunde liegt. Der gewonnene, an einer Gewebebrücke verbliebene Lappen kann dann in den Defekt verschoben (Verschiebeplastik) oder gedreht (Rotationsplastik) werden.

gestielte Lappenplastik

Auch eine gestielte (d.h. zur Blutversorgung noch an seinem Gefäßstiel verbliebene) Lappenplastik befindet sich in der Nähe des zu verschließenden Defekts. Der sogenannte Lappenstiel umfasst dabei die versorgenden Gefäße.  Der Lappen wird an seinem Gefäßstiel in die Wunde geschwenkt und eingenäht.

freie Lappentechnik

Defekte können auch durch einen freien Gewebetransfer verschlossen werden. Hierzu stehen abhängig von dem zu verschließenden Defekt avaskuläre, d.h. nicht mehr blutversorgte, sowie mikrovaskulär anastomosierte Transplantate zur Verfügung. Avaskuläre Transplantate umfassen z.B. Spalthaut und Vollhaut oder auch Fettgewebe bis zu einer bestimmten Größe. Bei einem mikrovaskulären Gewebetransfer wird Gewebe von einer Körperstelle (Spenderregion) entnommen und in den Defekt an einer anderen Körperstelle (Empfängerregion) übertragen. Die Blutgefäße werden dabei in kleinsten chirurgischen Schritten unter einem Mikroskop wieder an die Blutversorgung angeschlossen. Dieses Verfahren erfordert eine besondere Expertise, was an unserem Haus sehr erfolgreich zum Wohl des Patienten eingesetzt wird.

Präkonditionierung von Gewebelappen

Eine Sonderform in der Behandlung von Wunddefekten stellt sie Präkonditionierung von gestielten oder freien Lappenplastiken mit Hilfe der Vakuumtherapie (V.A.C.) dar. Mit Hilfe der Unterdruckbehandlung können Lappen an der Ober- und Unterfläche epithelisiert (Bildung von feiner, blass rosafarbener Haut) werden. Dies ermöglicht, dass der Gewebetransfer in Größe und Form reproduzierbar werden kann. Zudem erweist diese Technik den Vorteil höheren biochemischen und mechanischen Ansprüchen wie den Kontakt mit zersetzendem Speichel zu widerstehen.

MediathekInformation und Wissen
LageplanSo finden Sie uns