Entstehungsgeschichte und Gründung der „Deutschen Gesellschaft für Kinderpsychiatrie und Heilpädagogik“ 1940 in Wien und deren Aktivitäten in den folgenden Jahren bis in die unmittelbare Nachkriegszeit bis 1955

Projektleiter: Prof. Dr. Heiner Fangerau, Klaus Schepker

Projektbearbeiter: Sascha Topp

Förderzeitraum: 2014-2016

Förderer:  Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie e.V.

Die medizinhistorische Erforschung der frühen Geschichte der Fachgesellschaft der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit bis 1955 ist im Vergleich mit der Forschung in den angrenzenden Gebieten trotz lobenswerter Ansätze bisher lediglich bruchstückhaft. Zwar gibt es auf der einen Seite viel Literatur in und zu den sogenannten „Grenzgebieten“ der Kinder- und Jugendpsychiatrie, auch die Bereiche „Kindereuthanasie“ und die Biographien von Hans Heinze und Werner Villinger erscheinen hinreichend erforscht. Zur Gesellschaft der Kinder- und Jugendpsychiater selbst als institutioneller Zusammenschluss von Fachleuten liegen nur wenige über Einzelbiographien hinausgehende Forschungen vor.

In Erweiterung der „fokussierten Sicht“ auf einzelne Personen, einzelne Einrichtungen, bestimmte Landesteile des Reichs, einzelne Fächer / Professionen, einzelne wichtige Fragestellungen wie die „Kindereuthanasie“ wird dieses Projekt eine Verbreiterung der bisherigen Betrachtungsweise vornehmen im Sinne einer übergreifenden, auf Zusammenhänge, Strukturen und Netzwerke ausgerichteten Forschung. Das Projekt verfolgt dabei eine multiperspektivische und polykontexturale Vorgehensweise, die neben inhaltlichen Zielen des Zusammenschlusses auch auf Fragen der Professionalisierung und Spezialisierung einer medizinisch-wissenschaftlichen Disziplin Bezug nimmt. Zur Anwendung kommt eine kollektivbiographiezentrierte Herangehensweise, die zentrale Fachrepräsentanten, ihre Publikationsorgane, ihre Kommunikation und ihr multiprofessionelles Netzwerk in den Blick nimmt.

Um zu einer Gesamtsicht der frühen Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie gelangen zu können, ist sowohl eine Zusammenfassung der schon vorhandenen Forschungsergebnisse erforderlich, als auch eine forschende Ergänzung dieser Teilergebnisse um die noch fehlenden Aspekte. Literatur und Archivgut muss unter einem auf breitere Strukturen und Zusammenhänge gerichteten Blickwinkel erhoben und betrachtet werden. Dabei werden auch Blicke auf andere Wissenschaften, besonders die Grenzwissenschaften erforderlich werden. Die bisher weniger beachteten Ergebnisse zur „Partner“-Disziplin Heil-/Sonderpädagogik sind dabei von besonderer Bedeutung.

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