Drittmittelprojekt

Lebensverhältnisse ehemaliger Heimkinder in der Psychiatrie und Behindertenhilfe

Projektleiter:             Prof. Dr. Jörg Vögele
Projektbearbeiter:    Frank Sparing M.A., Anke Hoffstadt M.A. bis Juli 2015,
                                anschließend: Dr. Silke Fehlemann
Förderzeitraum:       2014-2016
Förderer:                 Landschaftsverband Rheinland           

Das Projekt „Lebensverhältnisse ehemaliger Heimkinder in der Psychiatrie und Behindertenhilfe“ unternimmt die historische Erforschung der strukturellen Bedingungen und Alltagswelten im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie und ihrer Institutionalisierung auf der ‚Landkarte‘ der Ein­richtungen der Rheinischen Provinzialverwaltung bzw. des Landschafts­ver­bandes Rheinland für den Zeit­raum von 1945 bis in die 1970er Jahre.

Im Zentrum der Untersuchung stehen hier die Alltagsorte „Klinik“, „Fürsorgeerziehungsheim“ und Landeskrankenhaus-„Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie“. Diese drei Einrichtungs-Säulen organisierten sich gewissermaßen in einem mehrteilig gegliederten System zur Versorgung von Kindern- und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen und geistigen Behinderungen. Dabei wirkten sie zugleich als Orte der Verwahrung, Betreuung und Therapie, als Orte der Bildung und Erziehung – aber auch als  Orte der Begutachtung und Diagnose: Die vorgestellten bzw. eingewiesenen Kinder und Jugend­lichen wurden hier gemäß der institutionalisierten Aufgabe der kinder- und jugendpsychiatrischen Ein­richtung explizit in ihrem ‚Anderssein‘ gesehen. ‚Krankheit‘ und ‚Be­hinderung‘ waren insofern insbe­sondere in der psychiatrischen Begutachtungspraxis Teil eines Zu­schreibungs­prozesses.

Die Rekonstruktion des dreigliedrigen Systems aus Psychiatrie, Behindertenhilfe und Für­sorge­erziehung ist eine der Aufgaben des Forschungsprojektes. Es fragt nach der gutachterlichen Praxis – vor allem derjenigen der ärztlichen Akteure  –, nach Überweisungs-Schwerpunkten und Zuschreibungsmustern durch Diagnose und Unterbringung der Kinder- und Jugendlichen. Daran an­knüpfend fragt das Projekt aus sozial- und kulturhistorischer Perspektive nach den Lebenswegen der Betroffenen auf ihren Etappen von Institution zu Institution.
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