Empfindlichkeitsprüfung-Antibiogramm
Die Empfindlichkeitsprüfungen der isolierten Erreger werden nach den jeweils neuesten Richtlinien des „European Committee on Antimicrobial susceptibility Testing" (EUCAST) bzw. nach in der internationalen Literatur beschriebenen und validierten Standards durchgeführt.
Es handelt sich hierbei um in vitro Testergebnisse, die nicht zwangsläufig die Wirksamkeit einer in vivo effektiven Antibiotika-Therapie vorhersagen. In vivo relevante Faktoren wie z.B. pharmakologische Eigenschaften des Wirkstoffes, Infektionsort sowie Infektionsdosis werden bei der in vitro Testung nicht erfasst und müssen vom behandelnden Arzt bei der Antibiotika-Gabe berücksichtigt werden.
Bewertung: S = sensibel
I = sensibel, bei erhöhter Exposition*
R = resistent
*d.h. bei erhöhter Exposition des Infektionserregers gegenüber
der Substanz besteht eine große Wahrscheinlichkeit für einen therapeutischen
Erfolg .
Dies wird erreicht durch erhöhte Dosierung, Verabreichungsart oder
weil die Konzentration am Infektionsort natürlich hoch liegt.
Folgende Verfahren werden eingesetzt:
- Agardiffusionsmethode: Qualitatives Standardverfahren
Des weiteren werden Resistenzprüfungen mit dem automatischen VITEK 2-System vorgenommen. Die Ergebnisse sind mit denen der Agardiffusionsmethode vergleichbar. - E-Test: Spezielles Agardiffusionsverfahren zur Ermittlung der Minimalen Hemmkonzentration (MHK)
Mit dieser Methode werden MHK-Werte bestimmt, die in >95% mit den im methodisch sehr aufwendigen klassischen Dilutionstest ermittelten Daten übereinstimmen (Angabe der MHK in mg/l).
Indikation: Notwendigkeit der Dosisanpassung einer Substanz an bestimmte Erreger/bei bestimmten Organinfektionen (z.B. MHK von Aminoglykosiden bei Endokarditis mit Streptokokken).
Nach Abschluss der bakteriologischen Untersuchung einer Probe werden die isolierten Stämme verworfen. Daher muss dem Labor rechtzeitig mitgeteilt werden, ob MHK-Bestimmungen durchgeführt werden sollen. Ausnahme: Isolate aus Blutkulturen und Liquor werden 3 Monate aufbewahrt. Dauer der Untersuchung: 24-48 Stunden.
In Abhängigkeit vom Erreger gibt es einige spezielle Hinweise zur Interpretation der Ergebnisse:
Staphylokokken:
Das Ergebnis der Penicillin-Testung gilt auch für Ampicillin und alle Acylureidopenicillinie (z. B. Mezlocillin, Piperacillin) ohne Beta-Laktamase-Inhibitor-Kombinationen (z. B. Amoxicillin/Clavulansäure).
Das Ergebnis der Oxacillin-Testung gilt für alle Acylureidopenicillin/Beta-Laktamase-Inhibitor-Kombinationen, alle Cephalosporine der 1. und 2. Generation sowie Imipenem und Meropenem.
Streptokokken:
Beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A und B sind in der Regel Penicillin-sensibel. Eine Resistenzbestimmung wird nur in Ausnahmefällen oder auf Wunsch (z.B. bei Penicillinallergie) durchgeführt.
Enterokokken:
Das Testergebnis von Ampicillin gilt für alle Acylureidopenicillinie und Imipenem. Enterokokken haben eine intrinsische Resistenz gegenüber Cephalosporinen, Aminoglycosiden, Clindamycin und Cotrimoxazol. Bei Endokarditis mit Enterokokken u.a. Streptokokken wird die MHK von Gentamicin bestimmt. Bei Vorliegen einer low level Resistenz (MHK < 500 µg/ml) sind Aminoglykoside in Kombination mit einem Penicillin synergistisch wirksam. Bei Vorliegen einer high level Resistenz (MHK > 500 µg/ml) besteht jedoch keine synergistische Wirksamkeit mehr!
Enterobakterien:
Das Ergebniss von Cefotaxim gilt auch für Ceftriaxon.