Pneumonie

Material

Sputum (2-5 ml):
Entnahme von Morgensputum beim nüchternen Patienten nach Spülung der Mundhöhle mit Wasser. Keinen Speichel (viele Plattenepithelien, wenig Leukozyten) sondern ausschließlich aus den tiefen Atemwegen abgehustetes Sekret gewinnen. Die Expektoration kann durch die Inhalation 15% NaCl-Lösung gefördert werden.

Trachealsekret (2-5 ml):
Absaugen durch den Tubus, erste Portion verwerfen, restliches Sekret in einem sterilen Röhrchen auffangen. Kulturen aus Trachealsekret von beatmeten Intensivpatienten haben nur eine Sensitivität und Spezifität von 68-84 %. Bei beatmeten Patienten sollte daher eine BAL oder ein Abstrich mittels „protectet brush“ bevorzugt werden.

Broncho-alveoläre Lavage (5-10 ml):
Bei Verdacht auf eine Infektion der tiefen Atemwege ist die BAL Untersuchungsmaterial der Wahl. Spülung mit 0,9% NaCl-Lsg. und in ein steriles Röhrchen absaugen bzw. geschützte Bürste verwenden. Ein Nachweis von Pneumocystis jiroveci ist nur aus BAL aussagekräftig. Bei Risikopatienten und Verdacht auf seltene Erreger sollte frühzeitig eine invasive Diagnostik betrieben werden (BAL, Biopsie).

Pleurapunktat (5-10 ml):
Bei begleitender Pleuritis ggf. 5-10 ml Pleurapunktat nativ oder in Blutkulturflaschen einsenden. Eine geringe Menge des nativen Punktates (0,5-1 ml) sollte für die mikroskopische Untersuchung zurückgestellt werden.

Generell gilt: Für die Mykobakterien-Diagnostik möglichst viel Material einsenden.

Blutkulturen:
Zusätzlich zu Untersuchungen aus respiratorischen Sekretenkann die Entnahme von Blutkulturen sinnvoll sein.

Lagerung/Transport

Zügiger Transport der Proben in das Labor. Probe bis zum Transport bei Raumtemperatur lagern. Bei Lagerung im Kühlschrank können empfindliche Erreger wie z.B. Haemophilus spp. oder Pneumokokken absterben.

Erregerspektrum

Das Erregerspektrum wird u.a. beeinflusst von Alter, Immunstatus, Vor­erkrankungen, vorausgegangener Antibiotikatherapie und der Dauer des Krankenhausaufenthaltes. Staphylococcus aureus, Streptococcus pyoge­nes, Strepto­coccus pneumoniae, Neisseria meningitidis, Haemo­philus influenzae können zur physiolog. Atemwegsflora gehören. Ihr Nachweis aus Sputum ist nicht beweisend für eine Infektion!

  • Ambulant erworbene Pneumonie
    Kinder: Strepto­coccus pneumoniae, Haemo­philus influenzae, Staphylococcus aureus, Mycoplasma pneumoniae, Chlamydia pneumoniae u.a.
    Jüngere Erwachsene: z.B.  Strepto­coccus pneumoniae, Mycoplasma pneumoniae, Chlamydia pneumoniae u.a.
    Ältere Erwachsene: z.B. Strepto­coccus pneumoniae, Haemo­philus influenzae, Klebsiella spp., Anaerobier, Legionellen u.a.
    Sonstige Erreger: Moraxella catarrhalis, Mykobakterien, Coxiella, Chlamydia psittaci, Anaerobier (insbes. bei Lungenabszess/Aspiration), Viren (z.B. Adenovirus, RSV, Parainfluenza, Influenza) u.a.
  • Nosokomiale Pneumonie: Enterobacteriaceae, Pseudomonas spp., Staphylococcus aureus, Legionellen u.a.
  • Pneumonie bei Immunsuppression Alle o.g. Erreger und (Schimmel-)Pilze, Pneumocystis jiroveci, Toxoplasma gondii u.a.

Untersuchungsgang

Erreger und Resistenz:
Das Ergebnis der mikroskopischen Untersuchung liegt noch am selben Tag vor. Erste kulturelle Ergebnisse liegen nach 18-24 Std. vor. Eine Resistenzbestimmung liegt in der Regel nach 2-3 Tagen vor.

Weiterführende Untersuchungen:
Kulturelle Untersuchung auf Pilze, Legionellen (negativer Befund liegt nach 5 Tagen vor), Mykobakterien
Mikroskopischer Nachweis von Pneumocystis jiroveci (Untersuchung nur aus BAL sinnvoll)
Molekularbiologischer Nachweis atypischer Pneumonieerreger aus respiratorischen Sekreten (Chlamydien, Mykoplasmen, Legionellen, Pneumocystis) mittels PCR
Nachweis spezifischer Antikörper gegen Chlamydien, Mykoplasmen, Legionellen, Coxiella, Legionella-Antigen im Urin

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