Fachinformationen Gebärmutterhalskrebs

Der Gebärmutterhalskrebs wird durch die fortbestehende Infektion mit krebserzeugenden Subtypen des sog. humanen Papilloma-Virus (sog. HP-Virus) verursacht. Die Einführung der Impfung junger Mädchen soll in Zukunft die Auftretenshäufigkeit weiter reduzieren.

Unabhängig davon soll jedoch die seit vielen Jahren durchgeführte Krebsvorsorge bei ihrer Frauenärztin/ihrem Frauenarzt mit regelmäßiger Abstrichentnahme vom Gebärmutterhals durchgeführt werden. Hierbei werden häufig bereits Vorstufen und frühe Formen des Gebärmutterhalskrebses erkannt, und die Patientin kann unter Umständen sogar unter Erhalt der Gebärmutter behandelt werden (s. Dysplasie-Sprechstunde). Einige Patientin entwickeln jedoch einen fortgeschrittenen Tumor für die die folgenden Behandlungsmöglichkeiten bestehen.

Behandlungsmethoden, die bei einem Gebärmutterhalskrebs angewendet werden: 

1. die Operation
2. eine Strahlentherapie (teilweise in Kombination mit einer Chemotherapie- und eventuell auch Immuntherapie)

In Abhängigkeit vom individuellen Stadium ist das wichtigste Verfahren zur Behandlung des Gebärmutterhalskrebses ist die Operation. Ziel einer Operation ist es, das Tumorgewebe vollständig und mit ausreichendem Sicherheitsabstand zu entfernen, und so eine Heilung zu ermöglichen. In Fällen, in denen eine Operation aus gesundheitlichen Gründen nicht durchgeführt werden kann, oder bei fortgeschrittenen Tumoren, ist eine Strahlentherapie ggf. in Kombination mit Chemotherapie und/ oder Immuntherapie die Behandlungsmöglichkeit der Wahl. In vielen Fällen hat jedoch auch die Strahlentherapie das Ziel der Heilung.
Wenn der Gebärmutterhalskrebs bereits in einem weiter fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird, und durch eine Operation oder Bestrahlungsbehandlung keine Heilung erzielt werden kann, so kann in ausgesuchten Fällen eine Chemotherapie und seit Neuestem in Kombination mit einer Immuntherapie eingesetzt werden. Ziel einer solchen, im gesamten Körper wirksamen Therapie, ist es die Ausbreitung des Tumors zu stoppen und durch eine Verkleinerung des Tumors tumorbedingte Beschwerden zu lindern.

Operation: Eine Operation ist die Therapie der Wahl bei noch nicht weit fortgeschrittener Erkrankung. Ziel der Operation ist es, das Tumorgewebe, sowie die von Tumorzellen befallenen Lymphknoten zu entfernen und somit die Krankheit zu heilen. Der genaue Umfang der Operation richtet sich nach dem individuellen Erkrankungsstadium. In fortgeschrittenen Stadien wird vor einer strahlentherapeutischen Behandlung heute eine operative, minimal-invasive Lymphknotendiagnostik angestrebt, um die Ausdehnung des Lymphknotenbefalls sicher abzuschätzen und eine individualisierte Planung der Strahlentherapie zu ermöglichen.
Die Standard-Operation bei einem Gebärmutterhalskrebs beinhaltet die komplette Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) sowie eines Teiles der Scheide und des Bindegewebes, welches seitlich an die Gebärmutter angrenzt und die Lymphabflusswege enthält. Zusätzlich werden Lymphknoten im Bereich des Beckens und entlang der großen Hohlgefäße entfernt.
In Fällen, in denen die Krebserkrankung auf Nachbarorgane im kleinen Becken übergegriffen hat, muss die Behandlung zusammen mit Spezialisten aus dem Bereich der Urologie und Chirurgie individuell geplant werden. Wenn die Harnblase und / oder der Enddarm betroffen sind, kann es notwendig sein, auch diese Organe teilweise oder ganz zu entfernen (Exenteration). In einem solchen Fall würde vor der Operation ein individuelles Behandlungskonzept erstellt, welches Möglichkeiten der Harn- und Stuhlableitung beinhaltet. Die Entnahme der Eierstöcke ist bei einem Gebärmutterhalskrebs nicht zwingend notwendig.
Im Anschluss an eine Operation wird bei Vorliegen von Risikofaktoren oder einem ausgedehnten Tumorbefall gegebenenfalls zusätzlich eine Strahlentherapie durchgeführt, um das Risiko eines Krankheitsrückfalles zu vermindern. 
Folgen einer Operation: Beschwerden, die typischerweise nach der Operation eines Gebärmutterhalskrebses auftreten können, sind Irritationen oder die Verletzung von Nerven. Dies kann zu einer Entleerungsstörung der Harnblase und/oder des Mastdarmes führen. In den meisten Fällen bessern sich diese Symptome von selbst. Dieser Prozess kann jedoch mehrere Wochen oder Monate andauern. Wenn eine ausgeprägte Lymphknotenentfernung durchgeführt werden muss, so sind Beinschwellungen (Lymphödeme) eine mögliche Folge. 

Strahlentherapie: Bei fortgeschrittenen Tumorstadien oder bei Patientinnen, bei denen aus gesundheitlichen Gründen eine Operation nicht durchgeführt werden kann, ist die Strahlentherapie die Therapie der Wahl. Bei einigen Patientinnen wird eine Strahlentherapie nach der Operation durchgeführt, um das Risiko eines Krankheitsrückfalles (Rezidiv) zu vermindern. Ziel einer Strahlenbehandlung ist es, Tumorzellen zu vernichten. In den meisten Fällen wird dies erreicht durch eine kombinierte Bestrahlung von innen und von außen. Bei einer Bestrahlung von außen (externe oder perkutane Bestrahlung), wird der Beckenraum und eventuell auch Lymphknotenstationen von außen durch die Haut bestrahlt. Bei der Bestrahlung von innen (Brachytherapie), wird eine Strahlenquelle in die Gebärmutterhöhle oder auch in die Scheide eingebracht, und so die gewünschte Strahlendosis verabreicht.
In den letzten Jahren wird eine Strahlenbehandlung zunehmend in Kombination mit einer Chemotherapie durchgeführt. Durch die Kombination beider Behandlungsmethoden (Radio-Chemotherapie) konnten die Heilungsaussichten weiter verbessert werden. 
Folgen einer Strahlenbehandlung: Beschwerden, die nach einer Strahlenbehandlung auftreten können, hängen ab vom Ausmaß der Vorbehandlung und dem Ausmaß der Strahlentherapie. Als Folge der schädigenden Wirkung der Strahlen auf Schleimhäute, können chronische Entzündungen der Harnblase und des Darmes auftreten. Diese klingen meistens innerhalb weniger Wochen wieder ab.
Wenn die Eierstöcke im Rahmen der Operation nicht entfernt wurden, so kann eine Strahlenbehandlung zu einem dauerhaften Ausfall der Eierstockfunktion führen. Eine Folge sind typische Wechseljahresbeschwerden. 

Behandlung eines Rückfalls (Rezidiv) des Gebärmutterhalskrebses: Tritt eine Tumorerkrankung nach einer vorangegangenen Operation oder Strahlentherapie erneut auf, so wird nach Möglichkeit eine operative Behandlung durchgeführt. Zur Planung einer Operation wird eine Schichtröntgenuntersuchung (CT des Beckens) oder kernspintomografische Untersuchung (MRT) durchgeführt. Mittels Blasenspiegelung und Spiegelung des Enddarmes wird untersucht, ob eine Beteiligung der Harnblase oder des Darmes vorliegt. Bei Vorliegen aller Ergebnisse dieser Untersuchungen erfolgt dann die Behandlungsplanung in der interdisziplinären Konferenz gemeinsam mit Chirurgen, Urologen und Strahlentherapeuten. Ist eine Operation oder Bestrahlungsbehandlung nicht möglich, kann eine Chemotherapie zur Verzögerung des Erkrankungsverlaufes und zur Linderung tumorbedingter Beschwerden beitragen.

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