Fachinformationen Eierstocks-, Eileiter- oder Bauchfellkrebs
Die primären bösartigen Tumoren des Eierstocks, Eileiters und des Bauchfells werden hinsichtlich der Beschwerden, Therapie und Prognose in einer Gruppe zusammengefasst, wobei der Eierstockskrebs von den drei Erkrankungen am häufigsten Auftritt. Eierstockskrebs wird meistens erst dann diagnostiziert, wenn die Tumorzellen sich nicht nur im Bereich der Eierstöcke selber sondern auch schon bereits in der Bauchhöhle ausgebreitet haben und bereits Absiedelungen gefunden werden können. Patientinnen stellen sich meist wegen einer Zunahme des Bauchumfanges durch Bauchwasser oder Bauchschmerzen bei Ihrem Arzt vor. Ultraschall- und apparative Untersuchungen (z.B. CT) können zusammen mit einer Untersuchung des Bauchwassers auf das Vorliegen von bösartigen Zellen die Diagnose sichern.
Behandlungsmethoden, die bei einem Eierstockkrebs angewendet werden:
Die moderne Therapie des Eierstockskrebses und der anderen verwandten Tumoren besteht aus zwei Säulen:
1. die Radikal-Operation
2. eine Polychemotherapie
Das wichtigste Verfahren zur Behandlung des Eierstockkrebs ist die Operation. Ziel einer Operation ist es, das Tumorgewebe vollständig zu entfernen und so eine Heilung zu ermöglichen. In Fällen, in denen eine Operation aus gesundheitlichen Gründen nicht durchgeführt werden kann, oder bei fortgeschrittenen Tumoren, ist eine Polychemotherapie die Behandlungsmöglichkeit der Wahl. Ziel einer solchen, im gesamten Körper wirksamen Therapie, ist es die Ausbreitung des Tumors zu stoppen und durch eine Verkleinerung des Tumors tumorbedingte Beschwerden zu lindern.
Operation
Eine Operation ist die Therapie der Wahl. Ziel der Operation ist es, alles Tumorgewebe, sowie die von Tumorzellen befallenen Lymphknoten zu entfernen und somit die Krankheit zu heilen. Der genaue Umfang der Operation richtet sich nach dem individuellen Erkrankungsstadium.
Die Standard-Operation bei einem Eierstockkrebs beinhaltet die komplette Entfernung der beiden Eierstöcke, der Gebärmutter (Hysterektomie), des sog. großen Netzes, und der Lymphknoten im Bereich des Beckens und entlang der großen Hohlgefäße und je nach Tumorart auch des Blinddarms
In Fällen, in denen die Krebserkrankung auf Nachbarorgane im kleinen Becken oder auch auf Organe außerhalb des Beckens übergegriffen hat, muss die Behandlung zusammen mit unseren Partnern aus der Urologie und Chirurgie individuell geplant werden. Das Ergebnis der Operation ist der einzige Prognosefaktor, der durch den behandelnden Arzt beeinflusst werden kann. Daher ist die Operation die besondere Aufgabe des Sie behandelnden Arztes.
Im Anschluss an eine Operation wird bei fast allen Patientinnen zusätzlich eine Chemotherapie mit einer Kombination mehrer Substanzen durchgeführt, um das Risiko eines Krankheitsrückfalles zu vermindern.
Die Folgen einer Operation
Die Folgen hängen vom Ausmaß der Operation ab und sind nicht einheitlich. Wenn eine ausgeprägte Lymphknotenentfernung durchgeführt werden muss, so sind Beinschwellungen (Lymphödeme) eine mögliche Folge. Bei wenigen Patientinnen wird vorübergehend ein künstlicher Darmausgang angelegt, der nach 8-12 Wochen wieder zurückverlegt werden kann.
Polychemotherapie
Eine kombinierte Chemotherapie ist postoperativ bei fast allen operierten Patientinnen erforderlich, um das Risiko eines Krankheitsrückfalles (Rezidiv) zu vermindern. Aber auch bei Patientinnen, bei denen aus gesundheitlichen Gründen eine Operation nicht durchgeführt werden kann, soll eine Chemotherapie die verbliebenen Tumorzellen abtöten. Durch die Kombination beider Behandlungsmethoden (Operation + anschließende Chemotherapie) konnten die Heilungsaussichten weiter verbessert werden.
Die Folgen einer Chemotherapiebehandlung
Beschwerden, die nach einer Chemotherapie auftreten können, hängen vom Ausmaß der Vorbehandlung und dem Ausmaß der Chemotherapie ab. Als Folge der schädigenden Wirkung auf die Schleimhäute, können chronische Entzündungen der Harnblase und des Darmes auftreten, weiterhin kann es zu Haarausfall und Schwindelgefühlen kommen. In vielen Fällen kommt es zu einer herabgesetzten Funktion des Knochenmarks. Diese klingen meistens innerhalb weniger Wochen wieder ab.
Nachdem die Eierstöcke im Rahmen der Operation entfernt wurden kommt es im weiteren Verlauf zu typischen Wechseljahresbeschwerden.
Behandlung eines Rückfalls (Rezidiv) des Eierstockkrebs
Tritt eine Tumorerkrankung nach einer vorangegangenen Operation oder Chemotherapie nochmals auf, so wird nach Möglichkeit eine operative Behandlung durchgeführt. Zur Planung einer Operation wird eine Schichtröntgenuntersuchung (CT des Beckens) oder kernspintomografische Untersuchung (MRT) durchgeführt. Mittels Blasenspiegelung und Spiegelung des Enddarmes wird untersucht, ob eine Beteiligung der Harnblase oder des Darmes vorliegt. Bei Vorliegen aller Ergebnisse dieser Untersuchungen erfolgt dann die Behandlungsplanung gemeinsam mit Chirurgen, Urologen und Strahlentherapeuten. Ist eine Operation nicht möglich, kann eine Chemotherapie zur Verzögerung des Erkrankungsverlaufes und zur Linderung tumorbedingter Beschwerden beitragen.